Jeder war schon mal dort, jeder kennt ihn: den Discounter Aldi. Der maβlose Erfolg wurde erarbeitet, doch ein großer Teil auf Kosten der Kunden.
Der Höhepunkt eines Aldi-Einkaufs ist eindeutig und unbestritten ein Cocktail aus Geduldsprobe und Hektik an der Kasse zum Feierabend. Erst langes Warten durch Personaleinsparung auf Grund rigoroser Renditeoptimierung, und dann geht die Arbeit nach dem Kassiervorgang weiter. Verscheucht und gehetzt stellt sich der Kunde an eine der Ablagen, packt seinen Einkauf ein, sortiert die Quittung und sein Rückgeld und verlässt den Laden. All das gestresster als vorher.
Einige jedoch wissen sich zu helfen. Sie sind nicht bereit, ihre kostbaren Freizeitstunden nach gemeistertem Arbeitstag an den Kassen zu verbringen und trainieren deshalb täglich auf ihrem selbsternannten „Aldi-Home Trainer“ – einem Kassensimulator, um das Kassenband genau so schnell zu räumen, wie die Kassiererin die Preise eintippt. Ihr Ziel ist es, mit den tempobeschleunigenden Kassiererinnen mitzuhalten. Aldi ist eben doch kein Spaß sondern Arbeit nach der Arbeit; immerhin gehen wir für den Alltag einkaufen und nicht zum Vergnügen shoppen.
Carla Rhode, Düsseldorf, International School Of Düsseldorf