Anne Steioff. Sie ist Studentin in Berlin. Und ihr Studium ist alles andere als langweilig. Sie studiert Schauspiel. Über den Unterricht, Träume, Ziele und das Leben in Berlin habe ich sie befragt.
Warum hast du dich entschieden, Schauspiel zu studieren?
Anne: Als Mensch hat man eine bestimmte Rolle im Leben. Doch die ist mir nicht genug. Im Theater kann ich viele Erfahrungen sammeln und in sehr viele Rollen schlüpfen, aber ich, als Anne, kann nicht mehrere Personen sein.
Warum denn dann in Berlin?
Anne: Berlin hat viele renommierte Theater. Außerdem ist Potsdam mit den vielen Filmstudios in der Nähe. Berlin hat hohe Erfolgschancen, und die Schule, über die ich mich vorher genauestes informiert habe, war mir sehr sympathisch.
Hast du bestimmte Ziele und Träume?
Anne: Ja, ich möchte am Berliner Ensemble spielen. Es ist großartiges Theater. Man fühlt es richtig. Es ist Theater zum Anfassen. Es veranlasst den Zuschauer zum Nachdenken. Ich möchte unbedingt und ohne große Umwege dort spielen.
Welches ist dein Lieblingsfach in der Schule?
Anne: Auf jeden Fall das Szenenstudium, so nennt man das Arbeiten an einem Stück. Ich mag die Sprecherziehung, derEinzelunterricht ist, ebenfalls.
Wie ist das Leben in Berlin?
Anne: Es ist sehr aufregend, aber doch anstrengend. Berlin ist eine riesige Stadt mit vielen Menschen, die man selten zuordnen kann. Es ist voll und schnell. Im Grunde genommen ist es aber sehr schön.
Hattest du schon kleine Erfolge, zum Beispiel öffentliche Auftritte?
Anne: Ja, ich habe eine Statistenrolle bei „Anna und die Liebe“ (Sat.1) gespielt. Ich war auch die Hauptrolle in einem Kurzfilm namens „Wie das Leben spielt“, er diente einem Regisseurschüler als Prüfung. Alle drei Monate spielen wir von der Schule aus ein Stück. Bisher habe ich immer sehr gute Kritiken bekommen.
Wie lange dauert dein Studium, und wie finanzierst du es?
Anne: Es dauert 3,5 Jahre, und ich bekommen finanzielle Unterstützung von zuhause. Nebenbei verdiene ich Geld mit einem Nebenjob.
Hast du besondere Unterrichtsfächer?
Anne: Ja. In nur einem Fach sitzen wir ruhig und hören zu. Sonst hat jede Stunde mit Sport zu tun. Als Schauspieler muss man nämlich alles neu lernen, dazu braucht man folgende Fächer:
• Sprechen
• Gesang
• Poweryoga, zur Lockerheit des Körpers
• Fechten, wichtig für die Haltung
• Raum, Körper, Rhythmus, für die exakte Wahrnehmung des Raumes und das Gefühl in diesem Raum
• Tanzen
• Szenenstudium
• Dramaturgie, dort lernen wir etwas von der Geschichte des Theater
Ist es schwierig, sich in die einzelnen Rollen hineinzuversetzen?
Anne: Ja, es ist schon sehr schwer. Zuerst mache ich mir einen persönlichen Eindruck von der Person. Dann schreibe ich mir Fragen zu ihr auf. Darauf übertrage ich meine Eigenschaften auf die der Rolle. Aber es muss schwierig sein, denn wenn es einfach scheint, ist es meistens falsch. Spannend ist es herauszufinden, wie die Person ist, sich fühlt, welche Ängste, Wünsche und Träume sie hat.
Sabine Schomberg, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium