Was macht eigentlich ein Gericht? Niklas Schuerger hat das Amtsgericht in Mönchengladbach besucht.
Mit einem Gericht möchte man als Schüler und auch als Erwachsener möglichst nie etwas zu tun haben. Entweder hat man etwas angestellt oder man streitet sich um viel Geld. Wie aber sieht es hinter den Mauern eines Amtsgerichts aus?
Um das zu erfahren, fuhr ich mit einer dort arbeitenden Richterin zum Amtsgericht Mönchengladbach. Dort durfe ich ihr Büro besichtigen. Das Zimmer wirkte mit schlichten weißen Wänden, einem Schreibtisch und einem Schrank sehr nüchtern und sah gar nicht so aus, wie es in Fernsehkrimis immer dargestellt wird.
Auffällig waren die großen Aktenstapel. Erstaunlich, wie dick so eine Akte werden kann. Die Richterin erklärte, sie hoffe, dass bald das Projekt der „elektronischen Akte“ erfolgreich fertiggestellt werde, um den Papierberg einzudämmen.
Später durfte ich einer Familienrechtssitzung beiwohnen. Bei einer solchen sind eigentlich nur die betroffenen Personen im Saal. Sie sitzen sich an zwei Tischen voneinander getrennt gegenüber. Am dritten Tisch in der Mitte sitzt die Richterin.Alles, was gesagt wird, wird mit einem Diktiergerät protokolliert. Meistens geht es bei Familienrechtssitzungen um Scheidungen oder einen Sorgerechtsstreit.
Das Amtsgericht ist für sehr viele Bereiche zuständig, neben den familienrechtlichen Sachen auch für Strafsachen. Hier geht es um Straf-taten vom Autodiebstahl bis zum Drogenhandel.Wenn es aber um Mord oder Betrug mit einer Schadenssumme von über 10.000 Euro geht, muss man zum Landgericht gehen.
Beim Amtsgericht Mönchengladbach arbeiten 25 Richter und weiteres Personal, mit unterschiedlichen Aufgaben: Die Rechtspfleger sind für alles da, was nicht unbedingt ein Richter erledigen muss. Die Wachtmeister kontrollieren die Eingänge und kümmern sich darum, dass die Angeklagten vor das Gericht geführt werden. Die sogenannten Servicekräfte spielen eine wichtige Rolle, da sie die Aufträge der Richter ausführen. Sie laden auch die Zeugen vor.
Hinter dem Amtsgerichtsgebäude liegt ein altes U-Haft-Gefängnis, das über einen unterirdischen Gang mit dem Gerichtsgebäude verbunden ist, um die Häftlinge geschützt vor der Öffentlichkeit vor den Richter führen zu können.
Es war sehr spannend zu sehen, was sich hinter den Mauern der Justiz tut und die Mitarbeiter waren freundlich, aber ich möchte trotzdem niemals zum Gericht müssen.
Niklas Schuerger, 8e, Michael-Ende-Gymnasium Tänisvorst