Wie ich mich als Migrantin in Deutschland fühle – „Mich hat das Leben stark gemacht“

Mein Name ist Paulina und ich möchte euch erzählen, wie ich mich als Migrantin in Deutschland fühle. Ich kam mit meinen Eltern aus Polen nach Deutschland, als ich zehn Jahre alt war. Es war eine große Chance für eine Veränderung im Leben, doch dieser Schritt war echt nicht leicht. Dafür braucht man Mut und Ausdauer.

Ich habe mich gefreut, dass ich in Deutschland wohnen kann. Alles war anders – saubere Straßen, andere Mentalität, andere Menschen, eine große Stadt. Aber dann habe ich bemerkt, dass es nicht so leicht ist, Polen zu verlassen. Ich habe meine Freunde und meine Familie vermisst und ich konnte natürlich gar kein Deutsch und das war noch schlimmer. Aber ich war sehr motiviert und habe jeden Tag neue Wörter gelernt.

Nach einem Monat ging ich in die Grundschule. Ich weiß noch, dass ich am ersten Tag total geschockt war. Alle Klassenkameraden kamen auf mich zu. Sie fragten wie ich heiße, wie alt ich bin usw. Dann kam meine Klassenlehrerin und stellte mich der ganzen Klasse vor. Meine Klassenkameraden haben sich gefreut, dass sie mir Deutsch beibringen durften. Ich habe mich immer verbessert und ich konnte viel besser Deutsch sprechen. Das nächste Schuljahr war für mich viel schlimmer als das erste. Ich war zwar gut in der Schule, aber ich wollte unbedingt wieder nach Polen. Meine Familie, vor allem mein Vater, meine Freunde, alles hat mir gefehlt. Aber ich habe es durchgezogen. Ich war in den Ferien immer in Polen und das hat mich stark gemacht. Meine Mutter, mein Stiefvater und meine Schwester, die auch in Mönchengladbach leben, haben mich auch stark gemacht. So ging es dann weiter, bis das Schuljahr wieder zu Ende war.

Nach den Sommerferien ging ich dann auf die weiterführende Schule, die Gesamtschule Volkgarten. Ich habe neue Leute kennen gelernt und neue Freunde gefunden, doch ich war immer noch nicht richtig zufrieden. So ging es dann 1,5 Jahre weiter, bis ich eine Klasse übersprungen hatte. Am Anfang war es sehr schwer für mich, ich habe wieder neue Schüler und neue Lehrer kennen gelernt, doch danach habe ich bemerkt, dass es die richtige Klasse für mich ist. Ich muss jetzt nicht mehr so oft weinen, denn in dieser Klasse habe ich echte Freunde gefunden.

Mein Auszug nach Deutschland war voll von verschiedenen Gefühlen. Ich war traurig und habe geweint und ich war glücklich und habe gelacht. Ich war neugierig und hatte auch Angst. Ich glaube, ich habe die Chance, eine neue Kultur kennenzulernen gut genutzt. Ich bin glücklich, dass ich so eine Möglichkeit bekommen habe. Natürlich würde ich gerne wieder nach Polen ziehen, und ich mache es auch, wenn ich eine Gelegenheit dazu habe. Polen ist, war und bleibt mein Land!

Paulina Ficek, Mänchengladbach, Gesamtschule Volksgarten