Fernsehen – Keiner braucht die „Supernanny“

Die Fernsehsendung „Die Supernanny”, welche auf RTL ausgestrahlt wird, dient dazu, Familien, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind, zu helfen. Diese Art der Erziehungshilfe bietet schon seit Jahren viel Diskussionsstoff, da sich viele Menschen uneinig sind, ob man die Inhalte, welche gezeigt werden, ausstrahlen sollte oder nicht.

Dazu gehört, dass die Dreharbeiten fatale Folgen für die spätere Zukunft der Kinder bzw. Jugendlichen haben könnten, da jeder Zuschauer einen Einblick in die meist nicht rosige Kindheit bekommt. Ebenfalls werden die Verhaltensschwierigkeiten der Kinder besonders hervorgehoben. Dadurch entsteht eventuell ein falsches Bild der Kinder und es werden Vorurteile geschaffen.

Zudem haben die verhaltensauffälligen Minderjährigen während den Aufnahmen, die sich über eine längere Zeit erstrecken, kaum Privatsphäre und Möglichkeiten, sich zurück zu ziehen. Man muss bedenken, dass etliche Mitarbeiter des Senders anwesend sind und jede einzelne Situation filmen, die die Quoten in die Höhe treiben könnten. Die Kinder werden in eine unnatürliche Situation gebracht, da viele Szenen mehrmals wiederholt werden müssen. Man sollte sich einmal klar machen, was es für eine zusätzliche psychische Belastung für sie darstellen muss.

Ein weiterer Punkt ist, dass die Kinder kaum zu Wort kommen und ihre Meinung über die Lebenssituation selten frei äußern können. Meist werden Interviews mit den Eltern gezeigt und deren Meinung aufgegriffen.

Wie unschwer zu erkennen ist, wird ein simples System verfolgt: Zu Beginn zeigt man die Situationen, in denen sich das Kind schwierig und äußerst unruhig verhält und die Unfähigkeit der Mutter zur Schau gestellt wird. Diese steht unter enormen Druck, da ihr Millionen von Menschen bei ihrem Versagen zugucken können.

Nach der vollbrachten Arbeit der „Supernanny” werden Szenen gezeigt, in denen sich der Minderjährige komplett ruhig verhält nun mal wie ausgewechselt erscheint. Dies soll die Fähigkeiten der „Supernanny” verdeutlichen. Jedoch wird die Leistung der Eltern kaum erwähnt, obwohl sie schließlich die sind, die den Willen dazu hatten, etwas zu verändern.

Die „Supernanny” ist meiner Meinung nach eine unnötige Fernsehsendung, die meist nur zur Belustigung der Zuschauer dient und die Probleme innerhalb der Familie nicht vollständig und langfristig lösen kann. Es wird nur zusätzlicher Druck für die Familie aufgebaut, und es ist eine zur Schaustellung der Familienverhältnisse. Die Dreharbeiten und alles nebenher tun keinem Kind gut – und den Eltern ebenfalls nicht.

Erika Surkov, Mänchengladbach, Gymnasium An der Gartenstraße