Der Wunschtraum des 12-jährigen Carlo H. liegt in greifbarer Nähe. Er heißt „Medal of Honor“. Ein Ego-Shooter, dessen Story im Zweiten Weltkrieg spielt.
Die für alle zugänglich Auslage in einem der größten deutschen Märkte für Unterhaltungselektronik lässt ihn zugreifen. Doch an der Kasse sagt die Kassiererin: „Ich bin doch nicht blöd!“ Und mit der Ehre ist es für Carlo H. erst mal vorbei.
Ein kleines, rotes Symbol in der Ecke der Verpackung warnt die Kassiererin, die sofort merkt: „Aufpassen, der ist niemals 18!“ Auch wenn das tief in die Stirn gezogene Basecap und die Imitation einer Terminator-Stimme dies vermitteln sollen.
Zum Verhängnis wurde Carlo H. eine USK-Markierung auf dem Produkt – zu Recht? Diese Frage verneinen grundsätzlich 99 Prozent aller betroffenen Kinder und Jugendlichen. Bei den Erwachsenen ist die Fraktion der Befürworter verständlicherweise andersherum verteilt. Aber was ist USK?
Die USK ist eine Organisation, die 1994 ins Leben gerufen wurde. Sie ist dafür zuständig, Kinder durch Altersbeschränkungen auf Videospielen vor nicht altersgerechten Inhalten zu schützen. Sie hat ihre Geschäftsstelle in Berlin und beschäftigt über 50 unabhängige und ehrenamtliche Jugendschutzsach-verständige sowie sechs ehrenamtliche Spielsichter und acht hauptberufliche Mitarbeiter, die für die Auswertung der Spiele zuständig sind.
Die Spiele werden nach folgenden Kriterien bewertet:
Sind es familienfreundliche Spiele ohne Gewalthandlungen und auch für kleine Kinder einfach spielbar, werden sie ohne Altersbeschränkung herausgegeben.
Bei Spielen ab sechs Jahren sind schon etwas komplexere Handlungen eingebaut. Aber auch dort gibt es keine Gewalthandlungen.
Dies ist bei den Spielen ab zwölf Jahren etwas anders. Hier sind schon etwas kompliziertere Handlungen und manchmal auch schwach ausgeprägte Gewalthandlungen zu spüren.
Anders in den Spielen ab 16 Jahren. Hier geht es meist um Drogen- und Menschenhandel sowie Prostitution und wilde Schießereien. Diese Spiele sind zwar ab 16 Jahren, aber zum Teil auch für Erwachsene ausgelegt.
Bei den Spielen ohne Jugendfreigabe sind, wie der Name schon sagt, hauptsächlich Szenen zu sehen und zu spielen, die nicht für Jugendliche geeignet sind, etwa stark ausgeprägte Gewalthandlungen, der Konsum von Drogen und erotische Darstellungen.
Und aus diesem Grund sollte auch Carlo H. einsehen, dass Spiele wie „Medal of Honor“ nicht für seine Altersklasse bestimmt sind.
Der Unterschied zwischen USK und FSK liegt darin, dass USK für die Vergabe der Altersbeschränkungen bei Videospielen und FSK für die Vergabe der Altersbeschränkungen bei Filmen zuständig ist.
Leon Häusler, Mänchengladbach, Franz-Meyers-Gymnasium