Porträt – Endlich wieder laufen!

Bei der Arbeit auf einem Bauernhof fiel Susanne Reth (70) ein Pferdekarren auf das linke Bein. Seitdem bereitet ihr das Laufen große Schmerzen.

Die damals 15-jährige Susanne Reth arbeitet auf einem Bauernhof, als ihr plötzlich ein Pferdekarren auf das linke Bein fällt. „Der Wagen ist vom Pferd abgemacht worden und dann nach vorne auf mein Bein gekippt“, erzählt sie.

Sie wird ins Krankenhaus gebracht, Antibiotika werden verabreicht. Zahlreiche Operationen sollten die Schmerzen beim Gehen und Laufen ausräumen – vergeblich. Susanne Reth wird eine Amputation nahe gelegt, doch sie lehnt ab.

Unter wahnsinnigen Schmerzen, aber mit großer familiärer Unterstützung meisterte sie ihren Alltag und noch mehr: Sie engagierte sich im Verein „Maria Helferin“ und betreute behinderte Kinder. „Ohne meine Familie hätte ich das alles nicht geschafft“. Doch dann ereilt sie ein weiterer Schicksalsschlag:

Bei einer Routineuntersuchung infiziert sie sich durch einen Pfleger mit der Krankheit MRSA, eine Krankheit, bei der Bakterien übertragen oder erschaffen werden, die gegen alle Antibiotika immun sind. Da der Pfleger mit vielen Antibiotika in Berührung gekommen ist, ist eine solche Bakterie entstanden. Für gesunde Leute ist die Bakterie ungefährlich, doch bei einer offenen Wunde kann, wie bei der 70-Jährigen, eine Blutvergiftung drohen.

Susanne Reth kann dieser nur durch eine Amputation des Unterschenkels entgehen. „Nervös war ich nicht. Schließlich ist mein Bein mittlerweile schon vierzigmal operiert worden“, erinnert sich die 70-Jährige. Nach der OP sitzt sie im Rollstuhl und wird von Phantomschmerzen geplagt. Doch in diesem Jahr soll es ein Happy End geben: Noch vor Weihnachten wird Susanne Reth eine Prothese erhalten und nach 55 Jahren hoffentlich wieder ohne Schmerzen laufen können. Ein wirklich schönes Weihnachtsgeschenk!

Maurice Thelen, Nettetal, Werner-Jaeger-Gymnasium