Recycling – Verlorener Schatz im Elektroschrott

Wer hat nicht daheim im Keller drei Generationen von PCs vor sich hergammelnd liegen? Als ich gestern bei meiner Oma nach alten Fotoalben kramte, bekam ich einen Schreck, was ich noch alles vorfand: eine alte Schreibmaschine, kaputte Toaster, Wasserkocher, einen aufgeschraubten Monitor sowie diverse Elektrokleingeräte und drei „Handyleichen“.

Auch meine Oma war sehr überrascht. „Das reicht, das muss alles weg“, entschied sie, und wir fuhren gleich zur Sammelstelle, wo unsere Fundstücke freudig entgegengenommen wurden. „Wissen Sie eigentlich, was da noch alles drinsteckt?“, der Fachmann wusste Bescheid. Aus 1.000 Tonnen Handys, die jedes Jahr verwertet werden, kann man 350 Kilo Gold gewinnen, was sieben Millionen Euro einbringt. Noch deutlich größer sind die zurückgewonnenen Rohstoffmengen an beispielsweise Silber und Kupfer. Dieses Recyclingverfahren ist eine sehr gute Sache, da 90 Prozent des Elektromülls wiederverwendet werden können. Hierdurch müssen weniger neue Rohstoffe abgebaut werden, was der Umwelt zu gute kommt.

So etwas habe ich auch noch nirgends erfahren. Als der Angestellte uns die üblichen Alternativen darlegte, wurden wir sehr nachdenklich. Viele Schrotthändler nutzen den einfacheren Weg des Exportierens in Entwicklungsländer; wo Kinder die Geräte auseinandernehmen und verbrennen müssen. Die meisten Wertstoffe gehen so jedoch verloren, und die Kinder werden durch die entstehenden Dämpfe vergiftet.

Am Ende dankten wir dem Fachmann für die Zeit. Doch er entgegnete: „Kein Problem, ihr seid heute ja die einzigen.“

Sarah Henning, Kleve, Freiherr-von-Stein-Gymnasium