Immer öfter passieren Missbräuche, und das sogar an Minderjährigen und mittlerweile auch überall. Die „beliebtesten'“ Orte sind geschlossene Systeme wie Internate, Klosterschulen oder Sportvereine. Aber auch auf dem Schulweg oder in der Stadt werden Menschen missbraucht.
Allein in Deutschland fallen jährlich 12.000 bis 15.000 Kinder und auch Erwachsene Sexualtätern zum Opfer. Demnach wird jedes 4. bis 6. Mädchen und jeder 7. bis 9. Junge vergewaltigt. Diese Zahlen sind erschreckend, unfassbar und einfach nur traurig. Man fragt sich, wie Menschen zu so etwas im Stande sind, wie sie einem anderen Menschen solche körperlichen und auch psychischen Schmerzen zufügen können.
Die Vorgehensweise der Täter ist oft die “Mitleidsmasche“. Sie geben vor, krank zu sein oder den Weg nicht zu wissen, bitten ihr mögliches Opfer dann um Rat oder Hilfe und zerren es dann ins Auto. Meist bringen die Täter die Opfer dann in ein Haus in einer verlassenen Gegend und sperren sie dort ein. Sie vergewaltigen die Menschen dann, indem sie sie beispielsweise Geschlechsteile anfassen lassen. Bei Kindern passiert es auch oft, dass die Täter ihnen Pornofilme zeigen und später oralen Verkehr mit ihnen haben.
Die Folgen bei den Opfern sind ungewollte Schwangerschaften, Krankheiten wie etwa Aids und ein psychisches Trauma. Sie leiden unter Angstzuständen, Panikattacken, Schuldgefühlen, Depressionen, Albträumen und unter einem gestörten Sexualleben. Sie können dann meist keine Beziehung mehr führen, egal ob der Partner oder ein Fremder der Täter war.
Nur sehr wenige Opfer schaffen es langfristig mit einer Psychotherapie, das Geschehen zu vergessen, wobei eine vollständige Heilung nahezu unmöglich ist.
Bei einer Therapie geht es einerseits um die Bewältigung der verletzenden Erfahrung und andererseits um die Bewältigung des künftigen Lebens, damit das Opfer wieder eine vernünftige Beziehung führen kann. Bei Kindern sollte auch die Bezugsperson mit einbezogen werden, um ihnen die oft problematische Bewältigung der Ereignisse zu erleichtern.
Bei der Behandlung ist es notwendig, dass das Opfer außer Gefahr ist und es den Täter niemals wieder sieht. Wenn dies der Fall ist, werden die Opfer meist mit der Traumtherapie behandelt, in schwereren Fällen ist eine intensivere Behandlung nötig. Eine mögliche Behandlungsmethode ist die EMDR. Hierbei nutzen die Psychologen tiefere Schichten der Psyche durch die Verwendung von inneren Bildern, traumähnlichen Verarbeitungswegen und der Arbeit mit inneren Teilen und Aspekten. Damit kommen sie psychisch zu einer tiefen Ebene der Verarbeitung.
Man sollte also vorsichtig sein und aufpassen, wo man hingeht und wer dort in der Nähe ist. Dies heißt aber nicht, dass man nur noch Angst haben sollte. Wenn man immer gut aufpasst, was in seiner Umgebung passiert, ist das Risiko nicht hoch, selbst Opfer einer Vergewaltigung zu werden.
Alexandra Born, Duisburg, Albert-Einstein-Gymnasium