Die Stimmung unter den Betreuern ist gut, beinahe ausgelassen. Wir sitzen in der gemütlichen Sofa-Ecke und warten auf die Kinder, die jeden Donnerstag zu unserer Gruppenstunde ins Jugendhaus kommen. Die letzten Vorbereitungen sind getroffen, jetzt kann es losgehen.
Und schon stürmen die ersten Kinder ins Haus. Sie belagern den Flur mit ihren abgelegte Schuhen und Jacken und sind sofort gespannt, was sie heute erwartet. „Spielen wir heute wieder verstecken? Aber durchs ganze Haus, ja?“ Grace (11 Jahre), die schon fast ein Jahr lang einmal wöchentlich zu uns kommt, hat eindeutig ein Lieblingsspiel. Doch für heute haben wir etwas anderes geplant: eine große Rallye durch die ganze Stadt, in der man am Anfang einen Gegenstand erhält, den man dann im Verlauf des Spieles gegen etwas anderes eintauschen soll. Dafür muss man durch die einzelnen Geschäfte gehen und dem ein oder anderen Verkäufer ein Tauschgeschäft anbieten. Bei uns das so genannte Appel und Ei Spiel.
Wir teilen die zehn Kinder in zwei kleinere Gruppen auf, die jeweils von zwei Leitern betreut werden. Die einzelnen Gruppe bekommen einen Apfel und ein Ei, mit denen sie durch die Stadt ziehen dürfen. Schon nach kurzer Zeit gibt es kleinere Erfolgserlebnisse für die Kinder: Die Äpfel und die Eier wurden eingetauscht, stattdessen halten sie bunte Luftballons in den Händen. Ob sie die wieder hergeben werden?
Doch schon im nächsten Geschäft bekommen sie ein besseres Angebot und die Luftballons sind schnell vergessen. Am Ende präsentieren sie stolz ihre ertauschten Schätze. „Guck mal, ich hab‘ sogar das neue Micky-Maus-Heft bekommen!“, freut sich Finn (8 Jahre).
Zwei Betreuer sind im Jugendhaus geblieben, um die hungrigen Kinder nach der Rallye mit Zitronentee und selbst gemachter Pizza zu versorgen. Auf die Frage, warum sie das eigentlich alles machen, wissen sie sofort eine Antwort: „Wir finden es immer wieder schön, zu sehen, wie viel Spaß die Kinder bei uns haben. Daran merkt man, dass sich unsere Bemühungen lohnen!“ Philipp Behnke und Aaron Burmeister (16 Jahre) sind schon seit ihrem Sozial-Praktikum in der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit tätig. Da ihnen diese Arbeit so große Freude bereitet, wollen sie auch weiterhin regelmäßig die Kindergruppe im Jugendhaus leiten.
Nach einem schmackhaften Essen wollen die Kinder wieder Action haben, deswegen spielen wir das nächste vorbereitete Spiel. Auch hier zeigt sich wieder die Motivation, die hinter dem „Jugendleiter-Dasein“ steht: Die Kinder machen super mit und gehen nach einer gemeinsamen Abschluss-Runde zufrieden nach Hause. Nun ist es Zeit für die unangenehmen Dinge: Aufräumen und Spülen sind angesagt, aber das kann uns die Laune nicht vermiesen. Anschließend besprechen wir das Programm für die nächste Stunde, denn am nächsten Donnerstag wollen die Kinder wieder einen aufregenden Tag erleben.
Auch für uns ist es ein gutes Gefühl, jedes Mal hierhin zu kommen, mit den Kindern gemeinsam Erfahrungen zu sammeln und Spaß zu haben. Leider gibt es viel zu wenige Menschen die eine ehrenamtliche Tätigkeit wie diese verrichten. Daher wünschen wir uns für die nähere Zukunft, dass unentgeltliche Ämter mehr gefördert werden und sich Menschen dazu animiert fühlen, diese auszuführen.
Judit Ränsch, Hilden, Priv.dietr.-Bonhoeffer-Gym.