LGBTQIA+ Wir brauchen Vorbilder!

Von Nina Wagner, Klasse 9, International School of Düsseldorf, Düsseldorf

LGBTQIA+: Was bedeutet das überhaupt? LGBTQIA+ ist die Abkürzung für verschiedene sexuelle Orientierungen und Formen der Identität. Jeder Buchstabe steht dabei für einen eigenen Begriff – lesbian, gay, bi, trans, queer, intersex, agender, asexual. Weil es noch viel mehr von diesen Identitäten und Orientierungen gibt, wird ein + an das Ende gehängt.

Seitdem ich klein bin, sind Bücher eines meiner liebsten Hobbys. Von Abenteuerromanen, Krimis bis hin zu Liebesromanen– ich habe so gut wie alles gelesen, was mir in die Finger kam. Doch als ich älter wurde, habe ich nach Büchern gesucht, in deren Charakteren ich mich wiederfinde. Das Schöne am Lesen ist, in eine andere Welt einzutauchen und die Protagonisten zu verstehen. Aber kann ich das, wenn ein Charakter so vollkommen andere Probleme hat als ich?

Es ist schwierig in einer Welt aufzuwachsen, in der man als anders identifiziert wird, nur weil man nicht der Norm entspricht. Man selber beschäftigt sich mehr und mehr mit Themen wie coming out und stellt sich die Frage: Wer bin ich überhaupt? Andere müssen sich über so etwas keine wirklichen Gedanken machen.

Was hätte einem 12-jährigen Ich vor zehn Jahren geholfen? Bücher, die einem gezeigt hätten, dass es okay ist zu lieben, wen man will. Wo war die Abteilung in der Buchhandlung, die sich auf LGBTQ+ Bücher spezialisiert hat? Wo war die Akzeptanz in Schulen?

Wenn ich heute sehe, dass solche Bücher für Kinder und Jugendliche bereitgestellt werden, macht mich das glücklich. Ich sehe, dass Dinge sich ändern und dass Kinder nicht mehr allein mit ihren Problemen sind.

 

Im Nachwort eines Buches, welches ich neulich gelesen habe, stachen mir folgende Worte besonders ins Auge:

“We need more representation all around. We shouldn’t settle for just one thing, because we are not just one thing. Our race, culture, geography, sexuality and experiences make us different. These things shape our stories, our lives. These things become the theme that we explore in the stories we tell.” – Kevin van Whye (Date me Bryson Keller).

Was Kevin van Whye in diesen Sätzen in mir ausgelöst hat, war eine traurige Zustimmung. Nur weil uns ein Buch, eine Serie oder ein Film über eine LGBTQ+ Story gegeben wird, sollten wir uns damit nicht zufrieden geben.

Die ISD ist ein gutes Beispiel, wie diese Veränderung aussehen könnte. So ziemlich das Erste, was einem ins Auge sticht, wenn man unsere Bibliothek betritt, ist ein mittelgroßer Tisch. Er ist dekoriert mit einer Regenbogenflagge, die man unterschreiben kann, um seine Unterstützung den queeren Kids an unserer Schule zuzusichern, und schön drapierten Büchern, die alle um eben jenes Thema gehen. Der Bibliothekar Stuart Crouch, der das Projekt LGBTQ+ books an unserer Schule organisiert hat, sagt, dass noch vor 10 Jahren kaum Bücher dieser Art in unserer Bibliothek zu finden waren. Erst in den letzten Jahren hat er es sich zur Aufgabe gemacht, diese Bücher zu katalogisieren und mit LGBTQIA+ zu taggen, um sie leichter identifizierbar zu machen. Der nächste Schritt war es, weitere Bücher dieser Kollektion hinzuzufügen. Mittlerweile kann man in unserer Schulbibliothek 75 Titel finden, welche in den Bereich LGBTQ+ Bücher fallen. Auch war es der International School of Düsseldorf wichtig, aktiv zu zeigen, dass sie ein Ort von Akzeptanz ist und so wurde das damals neue Konzept auch auf ihren Social-Media-Accounts publiziert.