Ausgesetzte Schildkröten breiten sich immer mehr in Seen aus und verfälschen deren Natur.
Von Dana Aßmann, Klasse 8b, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf
„Es wird heute in Europa wohl kaum ein Gewässer geben, in dem die Tiere nicht vorkommen“, meint der Sprecher des Aquazoos Philipp Schröder. Zier- und Schmuckschildkröten und die amerikanische Schnappschildkröte bevölkern unsere Seen immer weiter und vertreiben beheimate Tier- und Pflanzenarten. Insbesondere trifft es die europäische Sumpfschildkröte, von der es nur noch eine kleine Restpopulation gibt. Aber auch für Fische und Lurche ist es ein Problem. Die Tiere verändern das biologische Gleichgewicht. Hinzu kommt, dass sie eigentlich in ein anderes Klima gehören.
Sehr häufig kommen verschiedene Unterarten der Zier- und der Schmuckschildkröten vor. Man findet sie überall in Düsseldorf. Diese sehr gefräßige Schildkröte frisst hauptsächlich Schnecken, Würmer, kleine Fische und Wasserpflanzen. Sie überlebt zwar den Winter, indem sie sich im Schlamm oder an Land eingräbt, kann aber keinen Nachwuchs zeugen. Das liegt daran, dass die Sommer zu kalt sind. Sie legt trotzdem Eier. Eine kleine Jungschildkröte kann man legal im Zoohandel kaufen, jedoch wird oft nicht richtig erwähnt, dass sie bis zu 35cm groß wird und damit für ein normales Aquarium zu groß ist. Als Folge werden die Tiere in den nächsten Gewässern ausgesetzt.
Auch die Schnappschildkröte findet man immer häufiger. Ein besonders großes Problem ist sie beispielsweise am Nettetaler De Wittsee. Dort wurden alleine in diesem Jahr zwei Schnappschildkröten gefunden. Seit 2013 sind dort 40 Exemplare entdeckt worden. Die Schnappschildkröte ist wie die Zier- und Schmuckschildkröte ein Allesfresser, hauptsächlich frisst das Reptil aber kleine Vögel und Fische. In Gefangenschaft wird sie bis zu 39 Jahre alt, in freier Natur ist dies unklar, eventuell über 100 Jahre. Die braune Schildkröte hat ein Gewicht von bis zu 16 kg und eine Panzergröße von 45 cm. In manchen Bundesländern steht sie auf der Gefahrtierliste. Mit dieser Liste wird gezeigt, was beim Privatbesitz gefährlicher Tiere zu beachten ist.
Der Besitz der Schnappschildkröte ist in Deutschland seit 1999 verboten, jedoch mit wenigen Ausnahmen. Ausgewählte sachkundige Halter und Besitzer, die vor 1999 ein angemeldetes Tier besaßen, durften es behalten. Dadurch ist die Vermittlung schwierig, notfalls würden sie erschossen werden. Hinzu kommen 1000€ pro Schildkröte an Kosten für die Stadt. Diese sind für den Transport und die Unterbringung der Tiere erforderlich. Die Schnappschildkröten sterben im Moment qualvoll im Winter, weil die Weiher nicht tief genug sind. Wenn die Temperaturen jedoch weiter steigen, sterben sie nicht mehr und verbreiten sich rasant, sodass sie noch mehr heimische Arten verdrängen werden. Experten vermuten, dass die Tiere illegal verkauft werden, wenn sie noch klein sind, die Haltung jedoch mit der Zeit die Besitzer überfordert und sie dann ausgesetzt werden – um ihnen etwas Gutes zu tun. Dadurch, dass die Schildkrötenart aggressiv sein kann und ein kräftiges Gebiss besitzt, mit dem sie Finger- und Zehenknochen durchbeißt, ist sie auch für Menschen gefährlich.