„Der Junge im gestreiften Pyjama“ ist ein Roman von John Boyne.
Von Marie Ishii, Klasse 8d, Theodor-Fliedner-Gymnasium
Bruno lebt mit seiner Familie während der Zeit des Nationalsozialismus in Berlin. Eines Tages muss die Familie umziehen, weil der Vater von Bruno, ein Nazioffizier, das Kommando über das Konzentrationslager übernimmt. Dort wird Bruno aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen: Er hat niemandem mehr zum Spielen, sein neues Haus ist nicht mehr wie das alte und er darf nicht in die Nähe des Lagerzauns gehen, wo die Gefangenen schuften müssen. Doch aus Neugier entscheidet er sich den Zaun zu erkunden. Dort trifft er den polnischen Juden Schmuel. Zwischen die beiden Jungen entsteht eine Freundschaft.
Mir hat das Buch wegen seiner subtilen und ruhigen Erzählung gefallen. Die Geschichte ist sehr berührend, was mich zum Nachdenken gebracht hat. Der Autor John Boyne hat es geschafft, die Erzählung möglichst authentisch zu gestalten, auch wenn es ein schwieriges Thema war. Jedoch habe ich auch Kritik.
Mich hat es gestört, dass der 9-Jährige Protagonist zu naiv ist, dass diese Unwissenheit vielleicht zu einem 6-Jährigen passen könnte: Er kennt das Wort Jude nicht. Auch von Konzentrationslagern weiß er nichts. Brunos Vorbild ist sein Vater, obwohl er nicht genau weiß, was sein Vater beruflich macht. Ich habe das Gefühl, dass Bruno nichts versteht, was in der Welt wirklich passiert.
Außerdem ist es sehr unwahrscheinlich, dass irgendeine Stelle des Lagerzauns so unbewacht ist, dass sich dort Schmuel und Bruno regelmäßig treffen können.
Der Schreibstil des Autors ist gut und verständlich, sodass man sich gut in die Charaktere hineinversetzen kann. Insgesamt kann ich das Buch allen Lesern empfehlen, die sich für das Dritte Reich und den Holocaust interessieren.