Wenn du in einem Sonnenuntergang nur noch ein Motiv für deinen Instagram-Feed siehst, dann ist die Zeit reif, dass du dich loslöst.
Ida von Dreden, 8e, Theodor-Fliedner Gymnasium
Instagram ist eines der populärsten sozialen Netzwerke bei Jugendlichen zwischen zwölf und zwanzig Jahren. Aber warum reizt die App so viele Menschen? Einerseits wollen die 500 Millionen aktiven Nutzer immer über alles informiert sein, das ist jedenfalls oft die Begründung. Andererseits geht es aber auch darum, seine besten Momente mit seinen „Bekannten“ oder auch einfach mit allen zu teilen.
Doch was bringt es einem zu wissen, was die Schüler einer höheren Stufe in ihren Sommerferien machen? Meistens beeinflusst es einen unbewusst negativ, wenn man sieht, in was für einem tollen Hotel mit Pool und Meerblick andere Urlaub machen, oder was für ein leckeres Essen jemand gerade isst, während man selbst in den Ferien zelten geht und anstatt eines Sandwiches mit Pommes und Salat am Strand, isst man eben gerade in seinem Zimmer, vor seinem Handy, ein Brötchen von gestern.
Es dauert gar nicht lange, meist nur wenige Tage, bis man in den Instagram-Wettbewerb gerät. Und schon geht es einem nur noch darum, wer den besten Sonnenuntergang, die meisten Freunde, die außergewöhnlichsten Freizeitaktivitäten und eben die meisten Likes hat. Man fängt an in jeder Situation etwas Fotogenes für seinen Instagram-Feed (dort postet man Bilder, die dann für alle öffentlich zu sehen sind) zu suchen.
Du möchtest in die neuesten Restaurants und an die schönsten Orte deiner Stadt. Das Problem ist: Du tust dies nicht für dich persönlich, um etwas schönes zu erleben, sondern um deinen Followern zu zeigen, was für ein perfektes Leben du hast. Das heißt, du verstellst dein eigenes Leben, um anderen etwas vorzutäuschen.
Mit der Zeit sieht man in einem schönen Sonnenuntergang nichts Schönes, sondern nur noch ein Objekt für seine Instagram-Story (dort kann man seinen Followern kurze Videos oder Bilder präsentieren, die nach 24 Stunden wieder gelöscht werden).
Daher sollte man sich gut überlegen, wie viel man die Foto-App benutzt und wie viel man anderen von sich präsentiert. Denn es ist einen Versuch wert, sich von der Meinung anderer loszureißen.