Ein Verbot von Kopfhörern für Fußgänger oder Radfahrer im Straßenverkehr ist nicht nur sinnlos, sondern schränkt auch die Freiheit der Bürger ein. Ein Kommentar.
Von Kian Zomorrodi, Klasse 8a, St.-Ursula-Gymnasium Düsseldorf
Zum einen ist es nicht bewiesen, dass das Hören von Musik im Straßenverkehr für steigende Unfallzahlen sorgt. Zum anderen ist das Argument, dass Menschen, die auf der Straße mit Kopfhörern Musik hören, durch den Verkehr „schlafwandeln“, nicht haltbar. Denn mit dem gleichen Argument könnte es auch verboten werden, als Radfahrer oder Fußgänger müde, gestresst oder einfach nur in Gedanken zu sein.
Dass Unaufmerksamkeit für viele, wenn nicht eigentlich die meisten Unfälle verantwortlich ist, stimmt zwar. Dennoch löst Musikhören in den meisten Fällen nicht, oder zumindest nicht allein, die Unaufmerksamkeit aus. So sind zum Beispiel unausgeschlafene Verkehrsteilnehmer weit unaufmerksamer und „in ihrer eigenen Welt versunken“ als Menschen, die Kopfhörer tragen.
Hinzu kommt, dass mit einem Verbot von Kopfhörern im Straßenverkehr die Freiheit der Bürger stark eingeschränkt sein würde. Musik kann nicht nur als Zeitvertreib auf langen Wegen genutzt werden, sondern kann auch motivierend sein oder einfach nur Spaß machen.
Wer gern Musik hört, sollte das dürfen – mit Hilfe von Kopfhörern, ohne andere durch Lärm zu stören. Politiker, die jetzt ein Verbot von Kopfhörer durchsetzen wollen, machen auch den Weg frei, um andere Dinge im Straßenverkehr zu verbieten. So könnte von der Musik, über Unterhaltungen bis hin zum Essen und Trinken, bald alles verboten sein, was den Bürger im Straßenverkehr angeblich ablenkt.
Da das wohl niemand will, sollte ein Verbot von Kopfhörern nicht der Anfang sein, um Politikern die Möglichkeit zu geben, die Freiheit der Menschen weiter einzuschränken.