Jeder kennt diese schöne Weihnachtszeit. Sie kommt jedes Jahr, und man kann sie sich fast schon nicht mehr ohne dieses große Drumherum vorstellen. Doch wie war es vor gut 70 Jahren, nachdem der zweite Weltkrieg angefangen hatte und danach während des Krieges?
Wurde zu dieser Zeit in Krefeld überhaupt Weihnachten gefeiert? Diese und weitere Fragen habe ich Ursula Schram, die zu dieser Zeit gerade vier Jahre alt war, und Heinrich Schram, der zu diesem Zeitpunkt acht Jahre alt war, gestellt.
Wie war es denn damals? Wurde Weihnachten in Krefeld gefeiert und wenn ja, wie?
Ursula Schram: Ja, Weihnachten wurde gefeiert. Wir hatten auch immer einen Weihnachtsbaum oder ein Bäumchen, den mein Vater Heiligabend mitbrachte. Allerdings waren es nicht immer die schönsten Exemplare. Den haben wir dann mit Lametta geschmückt. Der Baumschmuck wurde in der Familie immer weiter gereicht. Meine Mutter hatte ihn von meiner Oma bekommen. Im Bunker wurde auch ein wenig geschmückt,und ein paar Äste wurden verziert.
Heinrich Schram: Wir haben auch Weihnachten gefeiert. Aber im vorletzten Kriegsjahr hatten wir keinen Baum mehr, sondern ich habe mir von Tannenbäumen Äste organisiert.
Ging man Weihnachten auch in die Kirche oder war das damals zu gefährlich ?
Ursula Schram: Kirche war damals wie heute, allerdings morgens um fünf oder sechs Uhr.
Heinrich Schram: Doch in den letzten Jahren fiel sie aus. In großen Kampfgebieten fielen die Messen jedoch während der ganzen Kriegsjahre ganz aus.
Gab es damals denn auch Geschenke ?
Beide: Ja, es gab Geschenke. Aber nicht so wie heute. Es war oft Selbstgemachtes und etwas für den täglichen Gebrauch oder restauriertes Spielzeug.
Gab es damals auch Kampfpausen während der drei Feiertage?
Beide: Ja, meistens schon.
Heinrich Schram: Es gab sogar Gebiete, in denen feierten die Soldaten mit den Feinden, und nach den Feiertagen kämpften sie wieder gegeneinander.
Fehlte Weihnachten ein Verwandter?
Ursula Schram: Mein Vater war als Soldat nicht immer zu Hause, allerdings war er nur beim letzten Kriegsweihnachten nicht da. Ansonsten besuchte er uns hin und wieder. Doch nach dem Krieg haben wir wieder zusammen gefeiert, allerdings auch noch so wie im letzten Kriegsjahr. Wir hatten ja fast gar nichts.
Heinrich Schram: Mein Vater war den ganzen Krieg über weg, und meine Schwester musste zum Kriegsende auch noch in den Kriegsdienst gehen.
Da sieht man, in welchen Luxus wir heutzutage Weihnachten feiern. Wir sollten dankbar sein, in Frieden und mit der Familie feiern zu können. Wir können uns freuen, über so viel leckeres Essen und dass wir so viele und tolle Geschenke bekommen. Außerdem sollten wir an die denken, denen es nicht so gut geht und die vielleicht noch weniger haben als die Leute im Krieg. Dann wird die Freude umso größer.
Malik Schram, Krefeld, Fichte-Gymnasium