Interview mit einem Landwirt – Milchbauern in der Krise

Die Zahl der Milchbauern in Nordrhein-Westfalen nimmt immer weiter ab. Der mittelständische Milchbauer Georg I. hat mir über seine derzeitige Situation berichtet.

Der mittelgroße Hof besitzt 47 Milchkühe und baut sein Futter selber an. Der Betrieb produziert durchschnittlich 1000 Liter Milch pro Tag, pro Liter bekommt er ungefähr 22 Cent. Um kostendeckend zu produzieren, bräuchte er aber 18 Cent mehr, also 40 Cent pro Liter Milch.

Sein Verlust pro Woche beträgt 1260 Euro, davon sind 1120 Euro Futterkosten. Zu den Fördermitteln der Regierung meinte Georg I., dass die Politiker sich raus halten sollten. Als Begründung nannte er, dass es zu aufwändig sei, die vielen Auflagen zu erfüllen, um Geld vom Staat zu bekommen. Sie sollten lieber die Auflagen, die die Milchbauern zu erfüllen haben, den anderen Ländern anpassen, sodass alle zu den gleichen Bedingungen produzieren (Auflagen, Abgaben und Löhne).

Allein in diesem Jahr gab es auf seinem Betrieb schon vier Kontrollen, ob er auch alle Richtlinien zur Tierhaltung und Sicherheit einhält – was Georg I. für überflüssig hält, da die Tiere keine Milch gäben, wenn sie sich nicht wohl fühlten oder krank sind.

Wenn es so weitergeht, wird es bald den Beruf Landwirt in Deutschland nicht mehr geben, weil es sich bei diesen Preisen keiner mehr leisten kann, einen Betrieb neu aufzubauen. Außerdem gibt es immer weniger Ackerflächen, da aus ihnen teures Bauland gemacht wird oder sie zu Ausgleichsflächen für Straßen oder Häuser werden.

Leo Ingenrieth, Brüggen, Gesamtschule Brüggen