Besuch im St. Remigius Krankenhaus – Die spannende Arbeit einer Hebamme

Strahlende Mütter, brabbelnde Kinder und zufriedene Hebammen. Dies, zusammen mit dem Geruch von Desinfektionsmitteln und Automatenkaffee, beschreibt den Ort, an dem kleine Menschen zum ersten Mal das Licht der großen weiten Welt erblicken.

Hebamme Sandra betritt das Stationszimmer im St. Remigius Krankenhaus in Opladen mit einem freundlichen Lächeln. Es ist Dienstübergabe, und Sandra darf fünf Tage in der Woche acht Stunden lang unter anderem Babymassagen und Geburtsvorbereitungskurse leiten, wie auch Sprechstunden oder Kreißsaalführungen abhalten.

Doch es ist ein langer Weg mit starker Konkurrenz, um dorthin zu gelangen, wo Hebamme Sandra jetzt ist, nachdem sie „das Feuer gepackt hat“, weil sie an einem Tag im Praktikum drei glückliche Geburten miterlebte. Heute arbeitet sie als leitende Hebamme.

Da dieser Job sehr begehrt ist, kann man bei einer Stellenausschreibung mit 25 Jobs mit bis zu 1000 Bewerbern rechnen. Für die dreijährige Ausbildung musste sie ein halbes Jahr warten, bis sie eine Stelle bekam.

„Bei einer Geburt darf eine Hebamme alleine entbinden, ein Arzt jedoch nicht“, erklärt Sandra stolz. „Wir schließen sogar schon vor einer Geburt engere Kontakte zu den Frauen, statten Hausbesuche ab und bringen ihnen alles mögliche bei.“ Hebammen sind die Vertrauenspersonen der Eltern und teilen die Freude auf das Kind. Manchmal sind sie auch bei der Namenswahl behilflich.

Eine Geburt findet in der Regel im Kreißsaal statt. Im Remigiuskrankenhaus gibt es für die jährlich ca. 600 Geburten drei von diesen, die alle eine andere Farbe haben. Dort steht eine Liege, auf der die Frauen in allen möglichen Positionen gebären können. Ist dies erfolgreich geschehen, so soll der Vater nach Möglichkeit die Nabelschnur des Neugeborenen durchtrennen. Danach legt die Hebamme der Mutter ihr kleines Kind an die Brust. “ Das sind die schönsten Augenblicke. Es ist so emotional, und es macht einfach nur Spaß“, so Hebamme Sandra ein wenig verträumt. Von nun an ist das kleine Kind immer bei seiner Mutter. Ob es im Bett der Mutter oder in einem daneben hingestelltem Kinderbett schläft, ist der Mutter überlassen.

Ob dieser überaus beliebte Beruf auch so einfach ist, wie viele es denken? „Nein“, meint die Hebamme. „Wir müssen flexibel und körperlich fit sein, um alle möglichen Griffe ausführen zu können.“ Außerdem braucht man natürlich Fachwissen: Kenntnisse von Medikamenten und neuen Methoden sind sehr wichtig.

Leider gibt es auch traurige Zwischenfälle auf jeder Säuglingsstation, zum Beispiel wenn ein Säugling im Mutterleib stirbt. Auch für solche Fälle sind die Hebammen da. Sie betreuen ebenfalls Mütter, deren Kinder kurz nach der Geburt verstorben sind.

Aber glücklicherweise gibt es ja überwiegend Geburten, bei denen Mütter strahlen, Kinder brabbeln und Hebammen zufrieden sind.

Von Christina Thiessen und Katharina Spitz

Christina Thiessen und Katharina Spitz, Leverkusen, Marienschule