Interview – Blind und doch mitten im Leben

Im Moment ist Martin H. noch einer von 3,2 Millionen Arbeitslosen in Deutschland. Vor seinem schweren Unfall im vergangenen Jahr war er Lkw-Fahrer, doch als er im letzten Jahr von der Straße abkam und einen steilen Abhang hinunter stürzte, verlor er sein Augenlicht.

Wie geht es Ihnen nach Ihrem schweren Unfall ?

Martin: Es geht mir eigentlich wieder recht gut, so langsam finde ich mich mit meiner Sehbehinderung ab. Allerdings fiel es mir anfangs sehr schwer, ohne mein Augenlicht weiterzuleben, denn meine Frau war zu diesem Zeitpunkt mit unserem Sohn schwanger und ich weiß nicht, wie er aussieht.

Das muss sehr schwer für Sie sein. Aber durch Ihre Sehbehinderung haben Sie ja auch nicht mehr die Chance auf jeden Job. Welche Jobs sind denn noch möglich für Sie ?

Martin: Ja, da haben Sie wohl Recht. Meinen alten Job kann ich jetzt nicht mehr ausüben, so wie viele weitere auch nicht. Allerdings sieht es so aus, als würde ich bald einen Job in einer Behindertenwerkstatt bekommen. Ich werde dann von montags bis freitags dort arbeiten. Morgens werde ich von einem Behindertenbus zu meiner Arbeitsstelle gefahren und arbeite dann dort von 8 Uhr bis 14 Uhr, danach werde ich von dem Bus wieder nach Hause gebracht.

Das hört sich ja gut an. Als was würden Sie dann in der Behindertenwerkstatt arbeiten ?

Martin: Ich bin dort für die Außenpflege zuständig, das heißt, dass ich dort die Pflanzen, Blumen und Bäume gieße und es werden sicherlich nach und nach noch mehrere Tätigkeiten hinzukommen.

Und das klappt alles trotz Sehbehinderung ?

Martin: Ich hoffe es mal, ich hab so was als Blinder ja auch noch nicht gemacht. Aber Blumen gießen kann ja nicht so schwer sein, ob das dann wirklich alles so klappt werde ich ja bald wissen.

Ja dann wünsche ich Ihnen viel Glück und dass es mit dem Job klappt.

Jasmin Canitz, Xanten, Marienschule, Klever Str.