Mit der Präsentation der neuen „Roten Liste“ für gefährdete Tierarten wird die Weltnaturschutzunion „International Union for Conservation of Nature Reusources“ ( IUCN ) niemanden mehr überraschen. Von den 44.838 Tierarten war bereits 2008 jede dritte Art vom Aussterben bedroht. Die rote Liste dieses Jahres wird deutlich mehr bedrohte Arten aufweisen, zumal 2008 nur 2,7 Prozent der rund 1,8 Millionen Tierarten untersucht wurden.
Die IUCN hat die rote Liste wie folgt eingeteilt:
EX – ausgestorben
EW – in freier Wildbahn ausgestorben
CR – vom Aussterben bedroht
EN – stark gefährdet
VU – gefährdet
NT – gering gefährdet
LC – nicht gefährdet
Die drei großen Tiergruppen Amphibien, Säugetiere und Vögel zeigen wie es um die Artenvielfalt steht: Von 6.433 untersuchten Amphibienarten sind 29 Prozent vom Aussterben bedroht. Bei den Säugetierarten sind es 21 Prozent von 5.490 untersuchten Arten. Bei den Vogelarten sind es immerhin nur 12 Prozent von 9.998 Arten.
Dennoch sind alle diese Werte zu hoch, wenn man bedenkt, dass jedes dieser Lebewesen zu einem Ökosystem gehört, das das Leben des Menschen bedeutend mitbestimmt. Würde eine in Deutschland heimische Vogelart aussterben, die sich auf Mücken als Nahrung spezialisiert hat, muss man spätestens im nächsten Jahr mit einer Mückenplage rechnen.
Bereits in den vergangenen Jahren sind 869 Tierarten ausgestorben. Wenn die Tierschützer nicht bald einen bedeutenden Erfolg erzielen, wird die Zahl weiter steigen. Die Ursache des Artensterbens ist der Mensch selbst. Er zerstört die Lebensräume der verschiedenen Tierarten beispielsweise durch Abholzung. Der Grund, warum viele Fischarten vom Aussterben bedroht sind, ist daher naheliegend: Überfischung. Während der Mensch mit Netzen versucht, eine bestimmte Fischart zu fangen, gehen ihm auch viele ungenießbare Arten ins Netz. Diese werden oft zurück ins Meer geworfen, sind aber längst tot.
Andere Tierarten, die gesetzlich geschützt sind, werden meist von Wilderern getötet, weil etwas an ihnen besonders wertvoll ist. Zu diesen Tieren gehören etwa Elefanten und Nashörner. Bei Nashörnern kommt es den Wilderern auf das Horn an. Um an das Horn zu gelangen, sind die Wilderer bereit, die Tiere zu töten. Wildhüter haben sich daher einen Trick überlegt, wie die Nashörner geschützt werden können. Sie betäuben die Tiere und schneiden ihnen die Hörner ab. Auf diese Weise werden die Tiere für Wilderer wertlos. Das Problem ist, dass das Horn nach etwa zwei Jahren nachgewachsen ist.
Um die Artenvielfalt zu erhalten, müssen spezielle Schutzprojekte eingerichtet werden, die den jeweiligen Tierarten angepasst sind. Es kann jedoch nur gelingen, die Artenvielfalt unseres Planeten am Leben zu erhalten, wenn die Menschen ihren Mitlebewesen mit allen Mitteln helfen. Wir müssen aus der Vergangenheit lernen und für die Zukunft einen Plan entwickeln. Heute sind wir es gewohnt , Tiere wie Eisbären und Delfine in Zoos zu bewundern, aber schon in zehn Jahren können diese Tiere in freier Wildbahn verschwunden sein.
Fabian Kolodzy, Willich, St. Bernhard-Gymnasium