von Maya Crichton, Klasse 8b, Franz-Haniel-Gymnasium, Duisburg
600 Millionen Barrel Öl. Das sind 95 Milliarden Liter. 250 Ölquellen und 5 Bohrstationen. 28,7 Millionen Liter Rohöl pro Tag, und das 30 Jahre lang. Dabei würden insgesamt 280 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt werden. Das Willow Project ist als eines der größten Ölförderprojekte auf staatlichem Boden in der US-Geschichte geplant.
Das Willow Project, das in dem Naturschutzgebiet National Petroleum Reserve Alaska in Betrieb genommen werden soll, ist ein Ölprojekt in Nordalaska das momentan weltweit für Aufruhr sorgt. Am 13. März 2023 genehmigte der amerikanische Präsident Joe Biden das Willow Project, obwohl er im März 2020 als Wahlversprechen der Präsidentschaftswahl noch beteuerte: „Keine Bohrungen mehr, auch nicht vor der Küste. Keine Möglichkeiten für die Ölindustrie, weiter zu bohren, Punkt, Ende.“
Die Lokalpolitik stimmte dem Projekt auch zu, da es 2.500 temporäre und 300 langfristige Arbeitsstellen schaffen und durch diese Steuereinnahmen Milliardenbeträge in die öffentlichen Kassen spülen würde. Außerdem hieß es, das Willow Project würde die Energiesicherheit und -unabhängigkeit stärken.
Von dem großen Vorhaben ist allerdings nicht das erste mal die Rede. Bereits der Vorgänger Donald Trump egenehmigte das Projekt des Ölkonzerns ConocoPhillips zu seiner Regierungszeit. 2021 zog man die Genehmigung allerdings wieder zurück, weil die schädlichen Auswirkungen für das Klima nicht berücksichtigt wurden.
Es wird zum Beispiel davon ausgegangen, dass der Permafrostboden der betroffenen Gebiete tauen und so Methan freigesetzt werden würde, welches zu der Gruppe der klimaschädlichen Schadstoffe (sogenannte Treibhausgase) zählt. Diese tragen zu etwa 30 Prozent zur globalen Erwärmung bei. Außerdem sorgt Methan auch für negative Auswirkungen auf die Gesundheit, da es die Luftqualität verschlechtert. Um diesen Prozess zu verhindern soll künstlich gekühlt werden, das würde aber wiederum zu zusätzlichem CO2-Ausstoß führen.
Des Weiteren würden Lebensräume von Wildtieren und die Heimatregionen von indigenen Menschen in Nordalaska zerstört werden und die Umwelt würde erhebliche Schäden nehmen. Das Vorhaben macht außerdem die Energiewende und das Erreichen der Klimaschutzziele noch unwahrscheinlicher. Doch obwohl das Willow Project für verheerende Schäden sorgen würde, macht es eine klimaneutrale Zukunft nicht unmöglich. Wenn auch in anderen Bereichen auf CO2 verzichtet werden würde kann man immer noch eine lebenswerte, nachhaltige Zukunft für alle sichern, erklärt der Weltklimarat-Vorsitzende Hoesung Lee.
Trotzdem rufen Klima- und Umweltschutzorganisationen manuell und digital weltweit zum Protest auf und auf Social-Media-Plattformen wie TikTok oder Instagram wird immer mehr Kritik gegenüber dem Projekt unter dem #StopWillow öffentlich gemacht und geteilt. Zudem haben bereits über 4,6 Millionen Menschen die Online-Petition gegen das Willow Project unterschrieben und man rechnet auch in Zukunft mit mehr Protesten. Ob das Projekt letztlich in die Tat umgesetzt wird, steht nämlich noch nicht fest.