von Anni Wegener, Klasse 8d, Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasium, Ratingen
Von Deutschland über Dubai nach Colombo, Sri Lanka. Man steigt aus dem Flieger aus und die Sonne scheint, doch eine heiße dicke Luft schlägt einem sofort ins Gesicht. Das Klima dort ist anders als in Mitteleuropa. Und während es auf der einen Hälfte der südasiatischen Insel regnet, scheint auf der anderen die Sonne und lässt am Strand den Sand kochend heiß werden. Trotzdem sind die Temperaturen meist überall gleich. Tag und Nacht bleibt es bei 29 Grad.
Man will sich abkühlen! Wenn man an der Ostküste ist, ist der einfachste Weg sich zu erfrischen natürlich das Meer, doch das ist überraschenderweise nicht viel kühler als die Außentemperaturen an Land. Aus diesem Grund eignet sich das Meer eher für Aktivitäten, wie zum Beispiel Schwimmen, Tauchen oder Schnorcheln. Mit dem Boot und der Tauch- oder Schnorchelausrüstung geht es raus auf das Meer oder zu einer kleinen Insel ein paar hundert Meter weiter.
Sobald der Kopf unter Wasser ist, taucht man in eine andere Welt ein. Egal, wo man hinsieht, entdeckt man kleine Fische in einem Schwarm, bunte Korallen, andere toll aussehende Pflanzen, sogar mal einen Seestern in einer Steinnische oder, wenn man Glück hat, eine Schildkröte. Man hört nur den eigenen Atem im Schnorchel und die Blubberblasen, die vor einem von der Sauerstoffflasche aufsteigen. Alles scheint perfekt und man fühlt sich trotz aller Geheimnisse des Ozeans vollkommen sicher und gebrogen.
Im nächsten Moment geschieht das nächste Highlight, denn plötzlich, nur zwei Meter entfernt, schwimmt ein Riffhai vorbei. Nach all den faszinierenden Eindrücken unter Wasser kommt man wieder an Land und möchte in der brühtenden Hitze eine Abkühlung finden. Eine leckere King Coconut kann Abhilfe schaffen. Eine Kokosnuss mit orangener Schale, schön serviert von herzlichen Kellner:innen im Restaurant oder Hotel. Selbst wenn man keine Kokosnuss mag, kann man ein anderes erfrischendes Getränk wählen. Genauso groß ist die Auswahl beim Essen: Reis, Dahl, Kokos, Fisch, Fleisch und natürlich viele verschiedene Varianten von Curry.
Außerdem ist in Sri Lanka das Angebot an Gewürzen vielfältig und größer als in vielen Ländern in Europa. Vor allem scharfe Gewürze sind sehr beliebt, weshalb Menschen, die nicht aus Asien kommen, im Vorfeld fragen sollten, ob das Gericht ,,spicy“ ist. Sortiert man ein Gewürzblatt aus dem Curry aus, könnte es passieren, dass eine Servicekraft kommt und die guten Wirkungen dieses Gewürzes erklärt und auch, warum man es unbedingt essen sollte. ,,Dieses Gewürz tun wir immer in dieses Curry, da es beruhigende Auswirkungen auf den Körper hat, deshalb sollte man es unbedingt mitessen und nicht weglassen.“, rät ein Kellner einem Gast.
Generell kann einem fast jede Person auf der Insel sagen, welches Gewürz gut für welchen Zweck ist, oder welche Pflanze oder welches Kräuter man einnehmen sollte, wenn man Schmerzen hat. Diverse Kräuter sowie andere natürliche Heilmittel werden hier häufig herkömmlichen Medikamenten bevorzugt. In Sri Lanka gibt es außerdem den berühmten Ayovedicbalm, welcher ein absoluter Tipp für Tourist:innen ist, denn wenn man sich verletzt haben sollte – sei es nur ein schmerzhafter Mückenstich – geht es meist schneller, in den nächsten Supermarkt zu gehen, als eine Apotheke zu suchen. Der heilende Balsam ist im Laden oft in einer kleinen Dose zu finden und hat eine gelbe Farbe. Er riecht nicht besonders gut, sticht dezent in der Nase, hilft aber umso mehr, jede Art der kleinen Verletzung zu heilen.
Sollte man aus irgendeinem Grund ratlos sein – eine schwerwiegende Verletzung haben oder den Weg, nicht finden, kann man eigentlich jede Person, die man auf der Straße trifft, ansprechen. Denn die Leute dort vor Ort sind sehr höflich, nett und hilfsbereit, vor allem zu den Tourist:innen. Wenn man durch die Straßen läuft, wird man von jedem und jeder gegrüßt, meist durch das Wort ,,Ayubowan“, was soviel bedeutet wie „Lebe lang und gesund.“ Man wird von den meisten angelächelt, viele möchten sogar Small Talk machen und sind dankbar, dass man als Tourist:in im Land ist.
Wenn man an Regentagen draußen unterwegs ist, ist es keine Seltenheit, dass ein TukTuk hält und fragt, ob du mitgenommen werden willst. Und diese Frage rührt nicht aus finanziellen Gründen, sondern mit dem Gedanken der Fürsorge. Diese Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft wird nicht nur Tourist:innen entgegengebracht, sondern auch unter den Einwohnenden selbst. Sogar die Tiere haben einen Nutzen von dieser Denkensweise, denn was hier in Deutschland als Gefahr durch ein Tier gewertet würde, ist in Sri Lanka ganz normal: Elefanten überqueren Straßen, Kühe und Hunde laufen überall frei herum. Die Einwohner genießen dieses Zusammenleben mit Tier und Natur. Für TukTuk-Fahrer:innen ist es sogar der beste Moment am Tag, wenn er auf der Fahrt plötzlich ein Elefant über den Weg läuft. Ein unerwarteter Moment, in dem aus dem Nichts ein großes, graues Tier auftaucht, ist für nämlich jeden und jede besonders.
Diese Dankbarkeit, die von den Bewohnenden der Insel gegenüber der Tourist:innen ausgestrahlt wird, hat meistens den Grund, dass durch die Wirtschaftskrise im letzten Jahr, welche noch immer spürbar ist, schlechte Nachrichten über Sri Lanka in die ganze Welt getragen werden und immer weniger Tourist:innen kommen. Viele Menschen in Deutschland oder anderen Ländern sehen nur die schlechten Nachrichten. Oft waren es Worte wie: ,, eskalierte Demonstrationen, Reisewarnung, Ausnahmezustand oder Notstand“. Das ist, was hängen bleibt. Die Menschen informieren sich nicht weiter, sie schieben Sri Lanka in eine Schublade und ziehen es als Reiseziel nicht mehr in Betracht.
Handeln aus Angst ist nicht nur schlecht für die Menschen selbst, sondern auch für die Menschen in Sri Lanka. Denn nicht im gesamten Land gab es ausschreitende Demonstrationen oder Stromausfälle und fehlenden Treibstoff. In diesen Situationen blieben trotz langer Schlangen an den Tankstellen die Bewohnenden ruhig und gelassen. Auch wenn sie drei Tage lang an einer Tankstelle anstehen mussten, redeten sie miteinander oder teilten sogar im Notfall den Sprit untereinander auf.
Die Sri-Lanker waren zwar sauer auf den damaligen Präsidenten und die Regierung, aber das war für sie kein Grund, untereinander Missgunst und Streit zuzulassen. In Sri Lanka herrscht nämlich eine ganz bestimmte Art der Denkweise und Mentalität. Diese Mentalität zu erleben, sollte mindestens einer der Gründe sein, warum man dorthin reisen sollte.