So arbeitet ein Pathologe – (K)ein Job für Aufschneider

US-amerikanischen Krimiserien wie CSI Miami vermitteln ein falsches Bild vom Beruf des Pathologen. Peter Schmiegelow, Chefarzt der Pathologie im Städtischen Krankenhaus, verriet, was in seinem Institut wirklich passiert.

Es riecht nach Desinfektionsmittel, und das Innere des Gebäudes wirkt unpersönlich. Wir befinden uns in der Pathologie des Städtischen Krankenhauses in Solingen. Wir treffen Peter Schmiegelow, den Chefarzt des Instituts. Er führt uns durch die Räume wie den Obduktionsraum und das Labor. In diesem Labor wird uns eine Gallenblase beim Auseinandernehmen gezeigt. Außerdem zeigt uns der engagierte Arzt sein Büro, in dem auch das Mikroskop steht, durch das wir durchschauen dürfen.

Um Pathologe zu werden, studiert man an der Universität Medizin, nachdem man das Abitur abgeschlossen hat, erzählt der Arzt. Während des Studiums lerne man alle Organe des Menschen kennen, um danach sein Wissen an einer Leiche mit dem Anatomiekurs (genannt „Schnibbelkurs” so Schmiegelow) zu beweisen.

Ein Pathologe sei jedoch nicht das, was sich die meisten Menschen unter diesem Beruf vorstellen. Seine Hauptaufgabe sei nicht das Obduzieren, also das Öffnen von Leichen zur Feststellung der Todesursache: 99 Prozent der Aufgaben eines Pathologen bestünden darin, die Krankheit des Patienten mit Hilfe eines Mikroskops und eines Computerbildschirms herauszufinden. So zeigen sich beispielsweise Tumore, diverse Formen von Krebs oder organische Veränderungen.

Für das Auswerten der Mikroskopergebnisse und das Obduzieren benötigt der Pathologe durchschnittlich einen ganzen Tag. Auch die Arbeit von Pathologen in US-amerikanischen Krimiserien wie CSI Miami oder CSI New York entsprächen nicht dem Berufsbild eines Pathologen, sondern eher dem des Gerichtsmediziners, sagt Schmiegelow. Ein Pathologe arbeite beispielsweise nicht mit chemischen Beweismitteln an Toten. Allerdings stimmten die medizinischen Geräte aus den Fernsehserien mit denen aus dem pathologischen Institut überein. Jetzt wissen wir: CSI findet nicht im Städtischen Klinikum Solingens statt.

Liv Tomcin, Jana Czychy, Solingen, August-Dicke-Gymnasium