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Gesundheit – Wenn die Gewohnheit zur Sucht wird

Feiern ohne Alkohol ist für viele schwer vorstellbar. Er wird benutzt, um auf das Wohl von anderen anzustoßen oder nach einem harten Arbeitstag zu entspannen. Doch gerade im Jugendalter ist Alkoholkonsum besonders gefährlich.

Junge Leute fangen oft schon mit 
13 oder 14 Jahren an, Alkohol zu trinken oder Drogen zu nehmen. Doch je früher der Konsum beginnt, umso schlechter ist er für die Entwicklung. Das Gehirn der Jugendlichen wird in dieser Phase vollständig ausgebildet, der Entwicklungsabschluss liegt bei ungefähr 25 Jahren.

In dieser Phase ist es besonders schlecht, Drogen zu nehmen, denn je früher das Konsumverhalten anfängt, desto eher besteht die Möglichkeit, dass sich eine Sucht bildet. Für selbstbewusste Menschen ist das meist kein Problem, weil sie sich aus einer Gruppe ausgrenzen können, ohne ihren sozialen Status zu verlieren. So werden sie nicht mitgezogen und konsumieren auch nicht, nur um cooler zu wirken. Es gibt jedoch auch Menschen, die das nicht können, und das sind oft Jugendliche.

Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind im Jahr 2012 in Deutschland 9,5 Liter Alkohol pro Kopf konsumiert worden. Was Jugendliche zwischen 
10 und 15 Jahren betrifft, so sind im selben Jahr circa 4000 junge Menschen wegen eines Alkoholrausches im Krankenhaus behandelt worden. Das sind 4,2 Prozent weniger als im vorherigen Jahr, doch im Vergleich zu anderen Ländern immer noch sehr viel. 74.000 Menschen sterben schätzungsweise jährlich in Deutschland an den gesundheitlichen Folgen eines riskanten Alkoholrausches, das sind 200 pro Tag.

„Meiner Meinung nach ist es ganz natürlich, dass Jugendliche mal Party machen“, so Peter Helgers (57), Einrichtungsleiter der Suchthilfe Leverkusen. „Jeder hat in seiner Jugendzeit bestimmt schon einmal die Sau rausgelassen und etwas getrunken, meine Person eingeschlossen. Dass das nicht richtig ist, ist klar. Aber dass das passiert und jeder Mensch solche Phasen hat, ist Fakt. Manche bleiben hängen und manche nicht, auch wenn sie dieselbe Ausgangslage haben. Da spielen Dinge eine Rolle, die wir nicht wissen.“

Für niemanden ist es gesund, wenn er mit 14 bis 15 Jahren jeden Tag oder mehrmals die Woche Drogen konsumiert. Aber nicht alle, die in diesem Alter anfangen zu kiffen oder zu trinken, werden abhängig. Trotzdem ist es wichtig, dass Eltern, Freunde oder Lehrer das Problem rechtzeitig erkennen und denjenigen damit auch direkt konfrontieren.

Oft hört der Abhängige nicht auf sein soziales Umfeld und behauptet, er habe kein Problem. Manche Alkoholiker realisieren ihre Abhängigkeit sogar erst nach mehreren Jahren und entscheiden sich erst nach Jahrzehnten, zur Suchthilfe zu gehen.

Laut Peter Helgers erreicht die Suchtberatung nur „einen geringen Prozentsatz der Betroffenen“, und selbst von denjenigen, die abstinent leben, würden viele rückfällig werden. 50 Prozent der Menschen, die fünf Jahre in Therapie waren, geben auf und kehren wieder zu alten Gewohnheiten zurück. „Wenn man trocken ist und dann auch nur einen Schluck Alkohol trinkt, kann man nicht mehr aufhören“, so ein Alkoholiker.

Genaue Ursachen für die Abhängigkeit gibt es nicht, das ist bei jedem Menschen individuell. Oft gibt es zu Hause Probleme, wie etwa die Scheidung der Eltern, was Kinder traumatisieren kann.

„Drogen haben eine Genussfunktion“, erklärt Helgers, „auch Sport kann eine Droge sein, ein Genuss, doch dabei ist es viel zeitaufwendiger und anstrengender, das Glücksgefühl im Kopf zu aktivieren. Um sich vor der Sucht zu schützen, sollte man sein Leben vielfältig gestalten, vor allem Hobbys, Sport und soziale Kontakte pflegen. Ich würde nicht dafür plädieren, den Wein abzuschaffen, jedoch sollten Menschen lernen, mit Genussmitteln bewusster umzugehen.“

Sascha Weigandt, 8c, Marienschule Opladen