Schon lange wird in der Politik hin und her überlegt, ob das Gymnasium nun neun oder nur acht Jahre dauern soll.
Argumente für die Verkürzung der Schulzeit wären zum einen ein früherer Einstieg in das Berufsleben, zum anderen aber auch die Tatsache, dass etwa in Frankreich die Schüler ebenfalls schon nach zwölf Jahren mit der Schule fertig sind. Es spricht weiter für G8, dass sich nur zehn Schulen von 60 möglichen für das Umstrukturierungsprojekt der neuen rot-grünen Regierung in Düsseldorf gemeldet haben. Hierbei war das Ziel, die Schulzeit wieder um ein Jahr zu verlängern.
Nach diesen Argumenten müsste es eigentlich keine weitere Diskussion geben. Doch bei einer Umfrage im Werner-Jaeger-Gymnasium (Nettetal, Lobberich) zu diesem Thema, entschieden sich viele für G9 und gegen G8.
Die meisten Schüler nannten als Grund, dass sie so mehr Freizeit hätten, nicht zu viele Stunden in einer Woche absolvieren müssten und mehr Zeit hätten, um sich den Lernstoff einzuprägen. Sie waren der Ansicht, dass so mehr Kinder das Abitur schaffen würden und die Lehrer sich mehr Zeit für schwächere Schüler nehmen könnten.
Ein Junge (13) sagte zu diesem Thema: „Ich persönlich finde G9 besser. Aber ich möchte nicht, dass wieder alles geändert wird. Die Schule ist schließlich kein Experimentiertisch!“
Bei einer Umfrage in einer achten Klasse mit 32 Schülern kam dieses Ergebnis heraus: 22 Prozent entschieden sich für G8, 75 Prozent für G9, eine Person enthielt sich.
Aber nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer sind sich zu diesem Thema uneinig. Einerseits sind sie der Ansicht, dass so der Unterricht komprimierter verläuft und unnötige Wiederholungen vermieden werden. Doch finden sie, genau wie die Schüler, dass so die leistungsschwächeren Kinder auf der Strecke bleiben.
Es wird wohl noch lange dauern, bis eine Entscheidung getroffen worden ist, denn beide Schulformen haben ihre Vor- und Nachteile und es muss abgewogen werden, welche Seite die stärkeren Argumente mitbringt.
Julia Kälsch, Nettetal, Werner-Jaeger-Gymnasium