David Eichholz unterrichtet an einer Förderschule für geistige Entwicklung.
Warum sind Sie Lehrer an einer Förderschule für geistige Entwicklung geworden?
David Eichholz: Ich mache diesen Job, weil es mir große Freude macht, mit behinderten Menschen zu arbei- ten. Ich finde es sehr angenehm, jenseits von Leistungsdruck und Erwartungshaltung auf einer sehr emotionalen Ebene gemeinsam zu lernen. So weit, wie es geht.
Macht Ihnen der Beruf Spaß?
David Eichholz: Der Job macht mir sehr viel Spaß. Also außer vor den Ferien: dann nicht mehr so, aber sonst schon.
Wie viele Kinder sind in Ihrer Klasse?
David Eichholz: Insgesamt sind in meiner Klasse elf Schüler. Fünf davon sind schwerstmehrfachbehindert.
Wie gehen Sie mit Ihren Schülern um?
David Eichholz: Meine Schüler haben sehr viele Freiheiten, allerdings im Rahmen vorgegebener klarer Regeln und bekannter Konsequenzen für unangemessenes Verhalten. Das funktioniert gut, weil ich ihnen immer mit sehr viel Vertrauen begegne und davon ausgehe, dass sie mit Freiheiten, die ich und meine Kollegen ihnen geben, gut umgehen können.
Unterscheiden sich die Inhalte, die Sie lehren, von meinem Schulunterricht?
David Eichholz: Aufgabe unserer Schule, einer Förderschule für geistige Entwicklung, ist nicht, dass die Schüler am Ende wie an regulären Schulen möglichst viel lesen, schreiben und rechnen können. Das ist zwar auch Bestandteil unseres Unterrichts, aber im weiten Maße nicht so wie an regulären Schulen. Unsere Aufgabe ist es in erster Linie, jeden Schüler so zu fördern, dass er später möglichst selbstständig sein Leben bewältigen kann. Die wenigsten werden es alleine schaffen und brauchen ihr Leben lang Hilfe. Aber da gibt es eine große Bandbreite.
Was lernen Ihre Schüler im Unterricht konkret?
David Eichholz: Im Lehrplan stehen Dinge wie: Wie koche ich mir ein Rezept nach Bildern, wie orientiere ich mich in der Schule oder wie verhalte ich mich im Supermarkt? Deswegen gehen wir häufig mit ihnen einkaufen oder wir machen einen Kaffeenachmittag, wo die Schüler lernen einzugießen, abzuräumen, Geld zu zählen, Geld einzusammeln und den Umgang mit Geld natürlich generell. Aber auch Freizeitverhalten spielt eine Rolle. Also, was mache ich in meiner Freizeit Sinnvolles? Alles ist darauf ausgerichtet, dass die Schüler im Grunde Selbstständigkeit erlangen. Und natürlich machen wir auch Mathe und Deutsch, aber halt nicht in so einem großen Maße. Wir arbeiten viel mit Freiarbeit und wir arbeiten viel handwerklich mit Holz und Ton. Wir haben auch eine Fahrradwerkstatt und es gibt Hauswirtschaftsunterricht. Das sind dann alles Sachen, die auf die Arbeit in einer Werkstatt vorbereiten.
Welche Werkstatt meinen Sie?
David Eichholz: Die Schüler meiner Schule haben, wenn sie die Schule verlassen, das Anrecht auf einen Platz in der Behindertenwerkstatt. Dort wird dann viel im Bereich Garten, Verpackung, Töpferkunst und Ähnlichem gearbeitet.
Marlene Eichholz, 8a, Gymnasium Rheinkamp Europaschule Moers