Im Februar geht es los. Vom 7. bis 23. Februar 2014 finden in Sotschi (Russland) die olympischen Winterspiele statt. Die Ausrichter und der Austragungsort standen von Anfang an unter Kritik.
Bevor im Februar die Eröffnungsfeier beginnt, hat der Austragungsort der olympischen Winterspiele bereits für viel Kritik und Diskussionen gesorgt. Sotschi konnte sich bei der Abstimmung für den Austragungsort erst im zweiten Wahlgang gegen Pyeongchang (Südkorea) durchsetzen. Aber Sotschi stand aus verschiedenen Gründen oft unter Kritik. Die Wahl des Austragungsortes rief die Umweltschützer auf den Plan, da aus dem Nichts ein neues Wintersportgebiet mit allen für Olympische Spiele notwendigen Sportstätten, Unterkünften und der dazugehörigen Infrastruktur geschaffen wurde, ohne Rücksicht auf ökologische Belange. Es wurden Wälder gerodet und Berge bearbeitet. um Abfahrtsstrecken und Langlaufloipen zu schaffen. Die Naturstrände wurden zerstört, um dem Ort ein modernes Erscheinungsbild zu geben. Man fragt sich, ob der wirtschaftliche Nutzen, den die Veranstalter sich versprechen, den Eingriff in die Natur rechtfertigt und ob die Einwohner Sotschis wirklich nachhaltig davon profitieren.
Es kam auch zu politischen Diskussionen und Demonstrationen gegen die russische Regierung, da die Arbeiter unter unzumutbaren Bedingungen untergebracht wurden und ihnen die zugesagten Löhne nicht ausgezahlt wurden. Arbeiter, die nach Hause zurück wollten, wurde die Ausreise verweigert, indem erforderliche Ausweispapiere von den Behörden einbehalten wurden. Zustände, die an sowjetische Arbeitslager erinnern und den olympischen Gedanken in weite Ferne rücken lassen.
Auch den am Bau der Sportstätten beteiligten ausländischen Firmen wurden die vereinbarten Entgelte für ihre Leistungen nicht ausgezahlt. Der deutsche Bundespräsident hat seine Teilnahme an der Eröffnungsfeier abgesagt. Von offizieller Seite wurde dementiert, dass dies ein stiller Protest des Bundespräsidenten gegen die Menschenrechtsverletzungen durch die russische Regierung sei.
Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft ein Umdenken der Funktionäre bei der Vergabe der Austragungsstätten erfolgt und dass das wintersportbegeisterte Publikum trotz strahlender Olympiasieger und verschneiter Winterlandschaften in den Fernsehübertragungen die Bedingungen beim Schaffen der Sportstätten kritisch hinterfragt. Der Bürgerentscheid der Münchner gegen die Olympischen Winterspiele 2022 ist ein erster Fingerzeig in diese Richtung.
Wilhelm-Alexander Klomp, 8a, Franz-Meyers-Gymnasium, Mänchengladbach