Auch noch nach 100 Tagen ist nicht geklärt, wer für die
Katastrophe am 24. Juli dieses Jahres in Duisburg
verantwortlich ist.
Der Veranstalter Rainer Schaller schweigt zur großen
Verärgerung vieler Menschen. Auch viele Politiker beschweren sich: Das sei eine Unverschämtheit und man sei es den Opfern und Trauernden schuldig, die Schuldfrage zu klären; man könne nicht einfach den Mantel des Schweigens über das Geschehene werfen.
Die Polizei hält sich ebenfalls zu ihrem eigenen Schutz
heraus, dabei soll der Veranstalter während des Ausbruchs
der Massenpanik der Polizei Anweisungen gegeben haben,
die Absperrungen zu öffnen. Doch diese sollen nicht reagierte haben.
Der ganze Druck lastet im Moment auf Oberbürgermeister
Adolf Sauerland, der sich als einziger der Öffentlichkeit stellt.
So wurde er zum Beispiel von einem Demonstranten mit
Ketchup bespritzt.
Niemand möchte die Verantwortung für 21 Tote, über 500
Verletzte und die vielen Trauernden übernehmen, aber nun
muss man sich wirklich fragen: Warum fand die Loveparade überhaupt statt, wenn doch angeblich schon so viele Menschen im Voraus gesehen haben, dass es nicht funktionieren würde? Zählen Geld und Ansehen mehr als Menschenleben?
Das Geschehene kann nicht rückgängig gemacht werden, aber viele Veranstaltungen werden jetzt doppelt gesichert.
Musste dies alles erst passieren, damit den Menschen die Augen geöffnet werden?
Fakt ist, jemand muss die Schuld früher oder später auf sich
nehmen. Wahrscheinlich vergehen bis dahin mehrere Jahre.
Bis dahin bleibt allen Betroffenen nur übrig, getröstet zu werden und abzuwarten, so schwer es auch ist…
So schildert eine Schülerin: „Ich habe mich sehr auf die Loveparade gefreut, meine Mutter hat mich mitgenommen, da sie vor zwei Jahren schon einmal auf der Loveparade
war und diese sehr harmonisch und gesichert ablief. Außer meiner besten Freundin wusste fast niemand darüber Bescheid. Wir waren zu Beginn der Katastrophe circa 20 Meter vom Hauptort entfernt, als wir umkehrten, da es viel zu voll war. Wir hatten wirklich großes Glück, denn wären wir weitergegangen, so möchte ich mir nicht ausmalen, was passiert wäre. Die Bilder sind sehr erschreckend. Ich bin so froh, noch zu leben. Wären wir in die Massenpanik gekommen, so bin ich mir ziemlich sicher, wäre ich nicht mehr heil rausgekommen, denn die
Größte bin ich nicht, und meine Mutter hätte mich auch nicht mehr retten können. Ich hoffe, dass Ganze wird endlich geklärt, dann erst kann ich mit meiner Wut abschließen.“
Chiara-Luise Camilleri, Mänchengladbach, Franz-Meyers-Gymnasium