Wer schon einmal auf dem Meer gesegelt ist, der belächelt die Binnensegler häufig. Dabei kann man auch auf Binnengewässern einiges erleben. Selbst Pessimisten erlernen im Optimist das Seglerglück und steigen dann eine Bootsklasse auf.
Einige Segelboote bewegen sich bei mäßigem Wind gemächlich von einer Uferseite zur anderen, das Wasser kräuselt sich leicht. Vom Staudamm der Bever aus hat man bei Sonnenschein eine wunderschöne Aussicht auf das Wasser. Doch von Sportlern wird der Stausee oft belächelt: Segeln auf diesem Binnengewässer ist etwas für alte Leute oder alle die, die zu faul sind, richtig Sport zu betreiben, heißt es häufig.
Dabei muss Segeln keine Kaffeefahrt sein. Mit einem sogenannten Laser kann die Fahrt rasant werden. Hierbei handelt es sich um eine Einmannjolle, die sogar als olympisches Segelboot anerkannt ist und die je nach Gewichtsklasse oder Können mit unterschiedlich großen Segeln gesegelt wird. Diese schnittigen Sportgeräte erreichen selbst bei wenig Wind beachtliche Geschwindigkeiten, und es braucht körperliches Geschick, um diese vergleichsweise kleinen Boote zu beherrschen. Auch körperliche Fitness ist notwendig, besonders wenn Regatten gesegelt werden, denn dann sind die Teilnehmer meist für viele Stunden auf dem Wasser aktiv. Schon ab 14 Jahren ist diese Bootsklasse als Einstieg in den Segelsport geeignet. Nach oben ist bei dieser Bootsklasse keine Altersgrenze gesetzt.
Die Verantwortung für ein Segelboot zu übernehmen, ist für junge Leute kein Problem. Bei der Seglervereinigung Wuppertal e. V. zum Beispiel gibt es regelmäßig Bambini-Treffen, bei denen Kinder ab sechs Jahre das Segeln erlernen und schon nach wenigen Wochen selbstständig einen Optimisten – die kleinste aller Bootsklassen – über das Wasser steuern.
Der Optimist gilt als unsinkbar und bietet daher hohe Sicherheit. Auch dort gibt es schon die Möglichkeit, an Regatten teilzunehmen und sportlichen Ehrgeiz zu entwickeln. Dazu benötigen die Kinder den sogenannten Jüngstenschein, der von einem im Verein tätigen Ausbilder abgenommen werden kann.
Der Segelsport bietet viele Facetten und ist für jede Altersklasse interessant. Von rasant bis gemächlich, die Auswahl an Schiffstypen ist groß.
Egal ob Freizeit- oder Sportsegler, diese Art der Freizeitbeschäftigung wirkt sich positiv auf das allgemeine Wohlbefinden aus. Im Einklang mit der Natur und dem Wasser kann man Energie und Kraft tanken. Außerdem fördert es die Konzentrationsfähigkeit. Auch das Selbstvertrauen wird gefordert, weil immer wieder schnelle Entscheidungen nötig sind.
Bereits im Alter von 14 Jahren kann man den Sportbootführerschein Binnen ohne die Motorbootlizenz erwerben und darf mit der amtlichen Fahrerlaubnis Boote bis zu 15 Metern Länge auf Binnengewässern segeln.
Im Winter müssen die Segler von der Bever jedoch an Land bleiben, weil das Gewässer aus Naturschutzgründen in der Zeit vom 1. November bis zum 15. März für den Wassersport gesperrt ist. Zudem ist in dieser Zeit die Wasserrettung von der DLRG nicht vor Ort, was das Risiko für schwerwiegende Unfälle erhöht.
Allerdings kommt es vor, dass Leute- sich überschätzen und auch in dieser Zeit aufs Wasser gehen. So auch im vergangenen Winter: An einem stürmischen Tag widersetzte sich ein Segler dem Verbot und ging aufs Wasser. Dafür musste er einen hohen Preis bezahlen. Der Wind war zu stark, sodass die Jolle kenterte. Der Segler konnte sich glücklicherweise trotz des kalten Wassers aus eigener Kraft an Land retten. Sein Boot wurde an das Ufer getrieben, was einen Großeinsatz der Feuerwehr auslöste, dessen Kosten der Segler übernehmen musste.
Wer sich aber an die Regeln hält und sein Boot beherrscht, ist auf dem Wasser ziemlich sicher. Für alle, die Lust aufs Segeln verspüren, ist die Seglervereinigung Wuppertal e. V. -eine gute Adresse. Dort freut man sich immer über neue Mitglieder jeder -Altersklasse. In diesem Sinne: ahoi!
Tobias Reck, 8b, Realschule Hückeswagen