Am 24. Februar um 15 Uhr geschah das, was sich kein Gocher jemals gedacht hätte: Die Geschäftsführung der KKiKK (Katholische Kliniken im Kreis Kleve) beschloss, das Wilhelm-Anton-Hospital (WAH) zu schließen, obwohl gerade ein großer Umbau stattgefunden hatte. Kurze Zeit später hatten sich die Vorsitzenden sämtlicher Ratsfraktionen zusammengesetzt, um über dieses Thema zu diskutieren.
Karl Heinz Bremer von der CDU meinte, wie mit dem Personal und der Bevölkerung umgegangen werde, sei gnadenlos. Nach dem folgenden Wochenende berichtete Dr. Peter Enders (Hauptgeschäftsführer der KKiKK), dass die unwahrscheinlichste Möglichkeit das Schließen des Wilhelm Anton Hospitals sei. Daraufhin entschied das Kuratorium, dass eindeutig Handlungsbedarf bestünde. Darauf ließ sich auch nicht lange warten, denn kurze Zeit später wurde das erste deutliche Zeichen gesetzt: Unter dem Motto „Jede Sekunde zählt“ wurde eine Menschenkette organisiert, die eine Länge von stolzen 2,4 Kilometern erreichte.
Jedoch schon bevor diese Menschenkette stattfand, rief die Bürgerinitiative ProWAH zu einer weiteren Aktion auf. Als Zeichen für die Verbundenheit mit dem Krankenhaus sollte jeder Unterstützer ein weißes Bändchen an die unterschiedlichsten Alltagsgegenstände anbringen, was sehr viel Menschen in Goch umsetzten und es einem aus allen Ecken weiß entgegen flatterte.
Zu dieser Zeit stellte der Duisburger Künstler Pit Bohne eiserne Demonstranten auf dem Marktplatz auf, ebenfalls als Zeichen dafür, dass den Bewohnern Gochs die Schließung des Wilhelm Anton Hospitals nicht gleichgültig ist. Am 31. März 2012 war es dann so weit: Rund 5000 Gocher gingen auf die Straße, um für den Erhalt des WAH zu kämpfen. Diese Menschenkette verlief vom Tertiarinnenkloster, dem ehemaligen Krankenhaus, bis zum Wilhelm-Anton-Hospital (WAH). Kurz bevor die Kette geschlossen wurde, erklärte Christian Fischer (Geschäftsführer des WAH), dass das WAH in den nächsten Jahren nicht geschlossen werde.
Große Erleichterung bei den Kochern. Einerseits, weil viele ihre Arbeitsstelle behalten konnten, andererseits wegen der medizinischen Versorgung. Die gemeinsame Aktion hat etwas bewirkt. Nun bleibt es hoffentlich auch so.
Ich habe selber mit Freunden und Familie an der Menschenkette teilgenommen und finde es positiv, dass sich so viele Menschen für den Krankenhauserhalt einsetzten und auf die Straße gingen. Doch ich verstehe nicht, warum es soweit kommen musste.
Sascha Rühl, Goch, Gesamtschule Mittelkreis