Fast jeder kennt sie, vor allem aus der Heiligen Messe: kleine, runde Hostien. Doch die wenigsten wissen, wie Hostien gebacken werden und woraus sie bestehen. Antworten auf so viele Fragen und die Geschichte der Hostien kann Thomas Held aus Kevelaer beantworten.
Der Familienvater hat sich im Herbst 2009 mit der „Gläsernen Hostienbäckerei St. Johannes“ selbstständig gemacht. Zuvor wurde die Hostienbäckerei im Kloster Vinnenberg bei Warendorf betrieben. Ihre Bekanntheit wuchs über Deutschland hinaus, als zum Weltjugendtag 2005 in Köln eine Million Hostien für die Abschlussmesse mit Papst Benedikt XVI. gebacken wurden. Seit dem 15. Oktober betreibt Thomas Held die „Gläserne Hostienbäckerei“ in Kevelaer, dem größten Wallfahrtsort Nordwesteuropas. Es gibt zwar viele Hostienbäckereien, aber die „Gläserne Hostienbäckerei St. Johannes“ ist weltweit in dieser Form einmalig. „Gläsern“ heißt die Hostienbäckerei, da die Besucher, die eine Führung gebucht haben, durch raumhohe Glasscheiben die Produktion mitverfolgen können.
Zu Beginn der Führung geht man in einen gläsernen Gang. Hinter den durchsichtigen Scheiben sieht man mehrere hell erleuchtete Räume, in denen sich die Produktion abspielt. Im ersten Raum, rechts von mir, sieht man, wie Mehl und Wasser in einem Mixer zu einem dünnflüssigen Teig verrührt werden. Dies sind die einzigen Zutaten, die nach dem Kirchenrecht in der Hostie enthalten sein dürfen. Im gleichen Raum steht auch die Backmaschine. In dieser fahren zwölf Hostienbackeisen auf Schienen, in denen der Teig auf die Backeisen gespritzt und durch Zusammendrücken der Backplatten verteilt und ausgebacken wird. Nach einer Umrundung der Backeisen, welche etwa zwei Minuten Backzeit entspricht, kann man eine rechteckige Hostienplatte entnehmen.
Selbst durch die Glasscheibe kann man den leckeren Duft der frischgebackenen Platten wahrnehmen. Thomas Held verteilt frisch gebackene Hostien an die interessierten Besucher. In einem Feuchteraum werden die Hostienplatten befeuchtet, um sie bohren zu können, da sie sonst zu zerbrechlich sind. Der Hostienbäcker zeigt, wie biegsam die Platten nach einigen Stunden in diesem Raum sein können. Danach werden 50 Hostienplatten gebohrt. Die ausgebohrten Hostien fallen in einen Korb. Die Kisten mit den fertigen Hostien kommen in den Sortierraum. Dort werden die kaputten Hostien von Hand aussortiert. Die heilen Hostien werden in Tüten abgepackt und verkauft. Aus den kaputten Resten werden Knabbertüten gemacht.
Nach der Führung können die Kinder und Erwachsenen im Café Manna bei Kaffee und selbstgemachtem Kuchen verweilen. Hier endet die Führung nach circa anderthalb Stunden. Auf dem Weg nach draußen besteht die Möglichkeit, am Eingang der Hostienbäckerei Hostien, Knabberplatten und Knabbertüten zu kaufen. Alle Leute, die eine Führung mitgemacht haben, wissen jetzt genau, wie die Hostien hergestellt werden. Ich denke, dass viele sich beim nächsten Gang zur Kommunion an dieses Ereignis erinnern werden.
Clara H. und Vanessa D., Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck