Im Sog der modernen Medien – Simon ist süchtig – und jetzt?

Sitzt du 24 Stunden am Tag vor dem Computer? Hast du kein anderes Hobby? Ist der Computer dein Leben? Dann bist du eindeutig computersüchtig.

So geht es auch dem 15-Jährigen Simon. Er steht morgens ganz früh auf und wendet sich seinen Lieblingsspielen am Computer zu. Und so wie Simon geht es vielen anderen Jugendlichen im Alter von zwölf bis 25 Jahren. Einige von ihnen gehen oft sogar gar nicht mehr zur Schule und vernachlässigen alles um sich herum. “Mehr als 600.000 Jugendliche in Deutschland sind computersüchtig“, so Wolfgang Bergmann, Kindertherapeut und Autor des Buches “Computersüchtig. Kinder im Sog der modernen Medien.“

Simon hatte oft Langeweile und keine Lust, Hausaufgaben zu machen. Er hat immer mehr Spaß an den Computerspielen gefunden. Größtenteils sind es Jungen, die der Sucht verfallen, weil sie mehr Interesse an PC-Spielen, wie zum Beispiel an dem Rollenspiel “World of Warcraft“ haben. In diesem Spiel geht es um Anerkennung, Respekt, Macht und sozialen Aufstieg. Im Spiel sind Simon dieses Werte wichtig, im wahren Leben gelingt es ihm jedoch nicht, sich dafür einzusetzen.

Doch nicht nur Jugendliche verfallen in einen solchen Tiefpunkt. Auch viele Menschen zwischen 30 und 50 Jahren beschäftigen sich häufig oder gerne mit dem Computer. Oftmals sind es Männer dieser Altersgruppe.

Simons Eltern haben gemerkt, wie sehr er sich mehr und mehr seinem Computer zugewandt hat. Anfangs fanden sie es normal und dachten, er kontaktiert seine Freunde, doch es wurde immer schlimmer.

Die Folgen dieser Sucht sind oft Realitätsverlust, Verlust von Zeitgefühl, Untergewicht, Verkümmerung des Wortschatzes sowie der Mimik und Gestik.

Die Süchtigen sind oft nicht dumm, wie viele Leute denken. Ganz im Gegenteil: Viele weisen eine überdurchschnittliche Intelligenz und eine sehr gute Allgemeinbildung auf.

Viele fragen sich: Was können wir gegen diese Sucht tun? Die Eltern der betroffenen Kinder und Jugendlichen sollten ihre Kinder beobachten und zu anderen Beschäftigungen, die nichts mit dem Computer zu tun haben, motivieren.

Nachdem Simon bald gar nicht mehr zur Schule gehen wollte und nur noch in seinem Zimmer saß, haben seine Eltern mit ihm geredet. Er hat nicht gesagt, was los ist und die Eltern haben ihm seinen Laptop erst mal abgenommen. Simons Eltern haben versucht, etwas mit ihm zu unternehmen, doch Simon kam mit der ganzen Situation überhaupt nicht klar. Er wurde aggressiv und wütend, weil er keine Befriedigung von seinen Spielen bekam.

Die Süchtigen sollten sich ihrer Sucht stellen, auch wenn sie dies sehr viel Mut kosten wird. In einem ernsten Fall sollten sie auch eine Beratungsstelle aufsuchen.

Irgendwann stellte sich Simon seiner Sucht und suchte zusammen mit seinen Eltern einen Berater auf. Nun darf er am Tag höchstens eine halbe Stunde an den Computer und seine Eltern achten genauestens darauf, was er an seinem Laptop macht. Die ganze Familie von Simon hat sich ein Ziel vor Augen gesetzt: gemeinsam Simon bei seinem Entzug zu unterstützen.

Lisa Tepe, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck