Verkehr – Peinliche Baustelle

Der Flughafen Berlin Brandenburg ist europaweit bekannt, leider nicht im positiven Sinne! Dreimal wurde die Eröffnung des Großflughafens bereits verschoben, obwohl viele beteiligte Architekten angeblich bereits eineinhalb Jahre vor der geplanten Eröffnung gewarnt hatten, der Eröffnungstermin sei nicht einzuhalten.

Diese Ignoranz kostet den Steuerzahler viel Geld. Als nun der TÜV die Entrauchungsanlage, die zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vollendet war, abnehmen sollte, war klar, dass der Flughafen zum damals geplanten Zeitpunkt nicht fertig werden konnte. Im Laufe der vergangenen Monate, in denen der Flughafen immer wieder negativ in die Schlagzeilen geraten war, stellte sich heraus, dass durch eine Fülle von organisatorischen Problemen, eine Eröffnung zum eigentlichen Termin nicht möglich war.

Nach der zweiten Verschiebung der Eröffnung entschied man sich dafür, alle Führungspositionen neu zu besetzen. Doch die eilig eingestellten neuen Chefs hatten keine Ahnung, wie man die Probleme angehen musste. Außerdem wussten viele Mitarbeiter nun nicht mehr, wer ihr Ansprechpartner war, wer etwas zu sagen hatte und wer nicht. Daraus folgte, dass über zwei Monate lang kaum etwas an der Großbaustelle geschehen konnte, bis sich die neuen Führungspersonen eingearbeitet hatten.

Problematisch war auch, dass viele Shopbesitzer bereits Arbeitsverträge mit neuem Personal abgeschlossen hatten, das sie nun erst einmal nicht brauchten und auch nicht bezahlen konnten. Zudem haben sie teilweise schon Bestellungen von Lebensmitteln oder Möbeln aufgegeben, welche sie nicht mehr zurückrufen konnten. Die Verschiebung stellt auch ein enormes Problem für Privatleute und Firmen dar. Viele Fluggesellschaften wie „airberlin“ und „Lufthansa“ verklagen den Flughafenbetreiber auf Schadensersatz, weil sie neue Flugverbindungen bereits verkauft haben, die sie jetzt nur durch teures Umstrukturieren durchführen können. Außerdem haben „airberlin“ und „Lufthansa“ millionenteure Wartungshallen bauen lassen, für die sie nur bezahlen müssen, ohne sie nutzen zu können.

Zeit kostete auch unnötiges Ändern von Bauplänen während des Baus. So wurde zum Beispiel die Parkposition für den Airbus A380 mehrmals kostenaufwendig verlegt. Auch die Gepäckförderanlage muss aufgrund der Verbesserung des Brandschutzes wahrscheinlich nachgebessert werden. Hätte man die Entrauchungs- und Sprinkleranlage gründlicher geplant und vorher überprüfen lassen, hätte man viel Zeit gespart.

Nun müssen die Flughäfen Schönefeld und Tegel noch länger in Betrieb bleiben. Doch diese stoßen an ihre Grenzen, denn niemand hatte damit gerechnet, dass sie den gesamten zusätzlichen Flugverkehr übernehmen müssen. Deshalb bilden sich oft Warteschlangen vor der Start- und Landebahn, Verspätungen, die den gesamten Flugplan durcheinander bringen, entstehen.

Noch immer ist nicht klar, ob der nächste Eröffnungstermin im Oktober 2013 eingehalten werden kann. So wird Europas größte Baustelle immer mehr zur peinlichsten.

Alexander Gilleßen, Erkelenz, Cornelius-Burgh-Gymnasium