Interview – Tennistrainer – Traumberuf

Martin Hunke, Tennisjugendtrainer und Mitorganisator der Jugendturniere und Bundesligaspiele des TC Blau Weiß Neuss, hat uns im Gespräch eine Menge über den Beruf des Tennistrainers erzählt.

„Was gehört zu Ihrem Beruf, um erfolgreich zu sein?“

Martin Hunke: „Menschenkenntnis, Organisationstalent, Motivationskünstler zu sein und die Fähigkeit, Wissen so zu vermitteln, das der Andere das Gelernte erstens versteht und zweitens umsetzen kann.“

„Wie viele Jugendliche trainieren Sie in der Woche?“

Hunke: „Das sind so etwa 30, zum Teil auch mehrmals pro Woche.“

„Was denken Sie, wie viele davon haben eine Chance, Profi zu werden?“

Hunke: „Die Chance hat eigentlich jeder – die entscheidende Frage lautet: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs. Nehmen wir einmal Deutschland: In den Vereinen des DTB (Deutscher Tennis Bund) sind etwa zwei Millionen Spieler gemeldet, die an Meisterschaften teilnehmen; die also mehr oder weniger engagiert Tennis spielen. Und wie viele Profis haben wir zurzeit unter den Top 100 in der Welt? Elf! Also liegt die Chance bei 11: 2.000.000.“

„Ist es sehr anstrengend und zeitaufwändig, als Tennistrainer zu arbeiten?“

Hunke: „Man ist selbstständig. Das heißt, im wahrsten Sinne des Wortes selbstständig arbeiten! Wie bei jedem anderen Job muss man sich fragen, wie gut man ihn machen möchte. Mein Arbeitsaufkommen liegt bei ungefähr 50 bis 60 Stunden pro Woche.“

„Macht Ihnen dieser Beruf Spaß?“

Hunke: „Ja, sogar ganz unglaublich! Die direkte Arbeit mit Menschen macht mir persönlich viel Spaß. Und dann das direkte Feedback zu seiner Arbeit – man erkennt sofort, ob das Training Spaß macht und ob der Schüler in der Lage ist, sich zu verbessern. Insofern ist es eine ganz andere Welt, als in einem Büro irgendwelche anonymen Akten bearbeiten zu müssen.“

„Warum sind Sie Tennistrainer geworden?“

Hunke: „Schon als 16-Jähriger habe ich angefangen, auf dem Nebenplatz als Co-Trainer zu arbeiten. Dann kamen bei Feriencamps die ersten eigenverantwortlich erteilten Stunden hinzu. Während des Studiums immer regelmäßig rund zehn Stunden pro Woche. Meinen Schein zum DTB-C-Trainer habe ich dann 1995 erworben – ein Jahr später meine DTB-B-Trainerlizenz.“

„Wann haben Sie überhaupt angefangen, Tennis zu spielen?“

Hunke: „Eigentlich viel zu spät, mit 13 Jahren. Aber mit Fleiß, Disziplin und Zielstrebigkeit kann man viel erreichen.“

„Spielen Sie auch noch bei Turnieren?“

Hunke: „Ich bin 45 Jahre alt, und meine aktive Zeit habe ich mit 28 beendet. Danach habe ich zehn Jahre überhaupt nicht mehr turniermäßig gespielt. Jetzt spiele ich mit meinen Jugendfreunden in irgendeiner Osterhasenliga so vor mich hin. Als ich 14/15 Jahre alt war, habe ich mit denen noch in einer Juniorenmannschaft gespielt.“

„Müssen Sie auch noch trainieren?“

Hunke: „Trainieren muss man eigentlich immer, selbst dann, wenn man nur sein Niveau halten will – und ehrlich gesagt, macht mir Trainieren auch immer noch richtig Spaß!“

Philip Ernst, Erkelenz, Cornelius-Burgh-Gymnasium