Unsere Klasse 8c des MPGs sitzt gerade in der siebten Stunde beim Chemieunterricht. Heute wird noch eine Unterrichtsstunde folgen. Alle sehen müde und geschafft aus. So geht es 91 Prozent von uns und vieler unserer Freunde auch auf anderen Gymnasien.
Durch die Schulzeitverkürzung und somit Umstellung auf G8 muss nun das Abitur in 12 Jahren absolviert werden. Als erstes Bundesland stellte NRW schon vor Jahren 15 Gymnasien auf G8 um. Der Grund dafür war der hohe Altersdurchschnitt der Abiturientinnen und Abiturienten. Mit 18,5 Jahren sind unsere Abiturienten im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern älter. 90 Prozent der Schüler in Europa erlangen ihr Abitur mit 18. Die Erfolgsaussichten der deutschen Studenten soll im internationalen Wettbewerb gesteigert werden. Doch was macht diese Entscheidung mit uns Schülern?
Um dies zu erfahren, haben wir im Dezember letzten Jahres eine Umfrage mit unseren 30 Klassenkameraden durchgeführt. Daraus ging hervor, dass 22 Schüler mit der derzeitigen Schulsituation unzufrieden sind. Begründungen dafür waren: zu viele Hausaufgaben und Lernstoff, dafür zu wenig Zeit und somit zu großen Stress. In unserer Klasse brauchen 22 Prozent mehr Zeit als die vorgegebenen 1 ½ Stunden für ihre Hausaufgaben. Stehen Klassenarbeiten an, benötigen die Schüler im Durchschnitt 5 ½ Stunden zur Vorbereitung. Was auch damit zusammenhängen kann, dass die bisherige sechsjährigen Mittel-Unterstufe in fünf Jahren zusammengefügt wurde. Der gleiche Stoff, der bisher in den Schuljahren 5 bis 10 vermittelt wurde, muss nun schon bis zum Ende der neunten Klasse gelernt sein. Viele unserer Eltern und auch Lehrer empfinden die Umsetzung als schwierig, denn die Lehrpläne wurden nicht wirklich geändert. Dies hat zur Folge, dass es nun deutlich mehr Unterrichtsstunden sowie Nachmittagsunterricht gibt.
Die Umfrage stellte heraus, dass circa 16 Prozent unserer Klassenkameraden bald ein Hobby aufgeben müssen oder eines aufgegeben haben, um mehr Zeit für die Schule einplanen zu können. Durchschnittlich sagt jeder von uns ein bis zweimal in der Schulwoche eine Verabredung oder Freizeitbeschäftigung ab, um alle vorgegebenen Schulaufgaben zu schaffen. Es bekommen circa 44 Prozent unserer Mitschüler Nachhilfe. Es kam auch heraus, dass 26 Schüler von uns manchmal traurig und oder wütend sind, weil sie so viel für die Schule tun müssen. 18 Kinder leiden öfter an Kopf- und Bauchschmerzen und 10 von uns haben Probleme beim Einschlafen oder träumen schlecht, weil sie schulische Inhalte beschäftigen. Es sind sich 85 Prozent von uns sicher, dass sie bessere Noten schreiben würden, wenn sie 13 Jahre für das Abitur Zeit hätten.
Auch wir beide wünschen uns 13 Jahre, statt 12 Jahre, für das Abitur, dem stimmen auch 25 weitere Mädchen und Jungen aus unserer Klasse zu. Dies wurde damit begründet, dass wir mehr Freizeit hätten und den vielen Lernstoff auf mehr Lernzeit verteilen könnten.
Sarina Müffler, Theresa Pink, 8c, Max-Planck-Gymnasium, Koetschaustr. Düsseldorf