Heute befinden wir uns im kleinsten, sehr urigen Stadtteil des Düsseldorfer Nordens: Kalkum.
Das gemütliche Dorf ist stolz auf seine 1.849 Einwohner (Stand Dezember 2013), die sich alle Jahre wieder auf das Martinsfest freuen.
So auch Heinz von der Heiden, ein Kalkumer der ersten Stunde: „Die Vorfreude steigt bei meiner Frau und mir. Vor allem, wenn ich das Strahlen meiner Enkelin beim Anblick ihrer Laterne sehe.“
Anfang November heißt es wieder basteln, schmücken, teilen und Freude bereiten. Allen voraus der Sankt Martin hoch zu Ross, der seinen Mantel symbolisch für die Nächstenliebe und die Hilfsbereitschaft mit dem Bettler teilt. Guido Hoffmann (36 Jahre), der diesjährig neu gekürte Sankt Martin ist von dem Lichtermeer und den begeisterten Martinsfreunden beeindruckt. „Unfassbar! An die 2000 Menschen pilgern aus der Umgebung zum Kalkumer Martinsfest. Die Mantelteilung in atemberaubender Kulisse, nämlich im Schloss Kalkum, lockt viele Besucher, weshalb es für das traditionelle Fest wichtig wäre, dass uns das Schloss Kalkum weiterhin zur Verfügung gestellt wird.“ Zart rosafarbenen Schimmer versprüht es am Festabend und lässt viele Herzen höher schlagen. „Imposant! Solch ein Anblick gibt es auch nur beim Kalkumer Martinsfest“, sagt Paul Brücker (77).
Genau das ist die Problematik, worüber sich viele Kalkumer Sorgen machen. Das Schloss wird auf jeden Fall seinen Pächter wechseln, sodass die Gefahr besteht, dass die traditionelle Mantelteilung an Charme verliert. Der Besitzer des Schlosses, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Niederlassung Düsseldorf, sucht einen nachfolgenden Pächter, da das Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland, seinen Arbeitsplatz unter anderem von Schloss Kalkum nach Duisburg verlegt hat. „Die Räumlichkeiten waren zu klein und die optimale Lagerung des Archivgutes war nicht gegeben, aufgrund des maroden Zustandes“, sagt Angela Brücker (45), Mitarbeiterin des Landesarchivs. Eine erfreuliche Nachricht für alle Martinsliebhaber überbrachte der BLB, indem er mitteilte, dass das Schloss für die Mantelteilung genutzt werden darf, bis ein neuer Pächter gefunden wird.
Bezüglich der Zukunft des Martinsfestes in Kalkum lässt sich festhalten, dass der traditionelle Zug durch das kleine Dorf bei so vielen Anhängern bestehen bleibt. Die malerische Kulisse der Mantelteilung ist allerdings ungewiss, da man nicht davon ausgehen kann, dass der neue Pächter die Genehmigung erteilt. Bei so viel Engagement und Begeisterung sei den Kalkumern ein jahrhundertelanges Fest gegönnt.
Meike Brücker, 9a, Agnes-Miegel-Realschule Düsseldorf