Alle Welt schaute vor wenigen Tagen auf die Beerdigung der 23-jährigen Tugce, die zwei Frauen das Leben rettete und dabei selbst ums Leben kam. Durch Tugces Tod entbrannte erneut die Diskussion, wie man sich in einer solchen Notsituation verhalten sollte.
Tugce geriet in eine Situation, in die eigentlich keiner geraten möchte. Zwei Frauen wurden von mehreren jungen Männern vor einem Fastfood-Restaurant belästigt. Die Studentin Tugce beobachtete dies und wollte dazwischen gehen. Sie wurde niedergeschlagen. Tugce wurde knapp zwei Wochen lang mit künstlichen Mitteln am Leben gehalten bis ihre Familie die Ärzte an Tugces 23. Geburtstag bat, die Geräte abzuschalten.
Tugce habe ihr eigenes Leben riskiert, um das zweier anderer zu retten, so ein junger Mann zu dem Fall. Das war heldenhaft! Aber hat Tugce wirklich das Richtige getan oder hätte es auch einen anderen Weg gegeben, die beiden Frauen aus dieser Situation zu befreien?
Befragt man Schüler einer 8. Klasse, wie sie sich in einer Gefahrensituation verhalten würden, so sind die Meinungen gespalten. Die einen geben ehrlich zu, dass sie aus Angst wegschauen und weiter gehen würden. Andere würden sich von erwachsenen Personen in der Nähe Hilfe holen und ein weiterer Teil würde aus sicherer Entfernung die Polizei rufen. Keiner der Befragten sagte jedoch, dass er – ähnlich wie Tugce – handeln würden. Die Angst sei zu groß, selbst zum Opfer zu werden.
Erwachsenen würden ähnlich handeln. Viele hätten sich Verstärkung geholt, um die Täter zu überwältigen, aber die meisten gaben an, sie würden aus sicherer Entfernung die Polizei rufen. Fast keiner meinte, er würde nichts tun, aber niemand sagte auch, er würde so handeln, wie Tugce es tat.
Es wird darüber gestritten, ob man in einer Gefahrensituation direkt eingreifen oder ob man dies der Polizei überlassen sollte. Die Polizei rät jedoch, nicht selbst einzugreifen, da die Täter oft unberechenbar seien. Zivilcourage bedarf also einer sorgsamen Abwägung.
Tugces Verhalten war mutig. Sie hat gezeigt, dass solche Helden nicht nur in Filmen existieren.
Sophie von Bülow, 8a, Erzb. St. Ursula-Gymnasium Düsseldorf