Leben mit dem Islam – Sandwich mit Ketchup und Beten in der Moschee

12.00 Uhr mittags in Düsseldorf. Es ist sehr ruhig. Man hört nichts von dem Straßenlärm, nur das Quietschen der Türen. Im warmen, quadratischen Raum liegen Kissen auf den Bänken verstreut. Die Mädchen und wir kommen ausgeschlafen eingetrudelt und machen es uns auf den Sitzgelegenheiten gemütlich. Wir lernen etwas über den Islam.

Der Islam ist die Religion der Moslems. Die Muslime beten fünfmal am Tag nur zu einem einzigen Gott, Allah. Der wichtigste Prophet Allahs ist Muhammed.

Wir sind zu Gast beim Klub SKZ-SAN. Er wurde von Muslimen im Jahre 2005 gegründet und ist eine Moschee mit angrenzendem Café. SKZ-SAN steht für Sandzaks-Kultur-Zentrum. Sandzak ist ein Ort in Serbien. Wer ein Muslim ist und mal vorbei schauen möchte, kann zur folgenden Adresse kommen: Düsselthalerstraße 5, 40211 Düsseldorf.

Unser „Hodja“ (Erzähler) erklärt uns, welche Aufgaben und Pflichten ein Muslim hat. Wir alle hören aufmerksam den weisen Worte des „Hodja“ zu.

13.30 Uhr. Wir haben wieder etwas über den Islam gelernt und wollen jetzt etwas essen und trinken. Meine Freunde wollen gerne eine serbische Spezialität namens „Cevape“ (auch bekannt als „Cevapcici), und ich möchte gerne ein Sandwich mit Ketchup haben. Meine Mutter und mein Vater leiten diesen Klub und verkaufen die Gerichte. Nach der Pause wollen wir das Mittagsgebet beten. Dafür müssen wir uns erst einmal reinigen. Wir nehmen Wasser und reinigen die Hände, den Mund, die Nase, das Gesicht, den rechten und den linken Arm, die Haare, die Ohren, den Hals und den rechten und den linken Fuß.

Dieses Reinigen nennt man „Abdest“. Jetzt gehen wir beten. Wir betreten die Moschee mit dem rechten Fuß und setzen uns dann auf den grünen Boden.

Dann steht der „Muezzin“ (Gebetsrufer) auf und sagt den „Ezan“ auf – das ist ein Aufruf um zu beten. Und es ist still. Sehr still. Wir heben dann unsere Hände zum Himmel und sagen ein Gebet auf. Wir beten in die Richtung, wo die Kaaba steht (in Mekka). Nach dem „Namaz“ (Gebet), üben wir mit dem „Tespih“, der Gebetskette.

Die Gebetsketten hängen an zwei Säulen, denn diese zwei Säulen haben eine besondere Bedeutung. Der Islam ist wie ein ganz großes Haus, und das Haus wird von diesen fünf Säulen gestützt. Und diese fünf Säulen stellen die fünf Pflichten der Muslime dar. Deswegen hatten die Gründer dieses Klubs diese schöne Idee.

Das Tespih hat 33 beziehungsweise 99 Perlen .Damit sagt man 33-mal Subhanallah, Elhamdulillah und Allahu Ekber. Das bedeutet: Erhaben ist Gott, gelobt sei Gott, und Gott ist der Größte. Nach dem Tespih sagt man noch ein langes Gebet und Elhamdulillah. Fertig! Jedem werden die Hände gegeben, und man umarmt sich. Man kann dabei sehen, dass jeder im Islam zur Familie gehört.

Nachdem wir gebetet haben, wollen wir zum Bolzplatz gehen.

Wir ziehen uns in unsere Fußballkleidung und gehen. Erschöpft kehren wir später zum Klub zurück und wollen nur noch sitzen. Einfach nur sitzen.

17.30 Uhr. Es ist schon spät und meine Freunde müssen nach Hause fahren. Der Klub wird geschlossen, nachdem alle gegangen sind. Und am nächsten Tag fängt alles wieder von vorne an.

Nedim Ramusovic, Krefeld, Fichte-Gymnasium