Interview – Bergsteigen als Leidenschaft mit Risiko

Oliver Wolff, 48 Jahre alt und leidenschaftlicher Bergsteiger, geriet in eine lebensbedrohliche Situaton, trotzdem klettert er weiter.

Dein großes Hobby ist das Klettern, wie bist du dazu gekommen?
Ich war in Frankreich und bin ein Skirennen in Megeve gefahren. Danach bin ich in den Nachtbarort gefahren, namens Chamonix. Dort steht der höchste Berg der Alpen, der Mont Blanc. Als ich den gesehen habe, habe ich gesagt, dass ich den besteigen möchte. Und dann ging es los.

Wie lange kletterst du schon?
Ich klettere seit acht Jahren.

Welche Berge hast du schon bestiegen?
Ich war auf dem Mont Blanc, auf dem Großglockner, auf dem Elbrus und auf dem Kilimanjaro.

Du bist schon einmal in eine lebensbedrohliche Situation gekommen, wie kam es dazu?
Ich war gerade in der Schweiz auf dem Piz Bernina, als ich vom Steinschlag getroffen wurde. Wir waren beim Bergsteigen und haben auf einer Hütte übernachtet. Morgens um 2 Uhr sind wir aufgebrochen und sind 4 bis 5 Stunden durch eine Wand geklettert. Um 10 Uhr kamen wir dann an einer Stelle an, an der wir uns 10 bis 15 Meter abseilen mussten, um von dort aus auf einen Gletscher zu kommen. Beim Abseilen löste sich ein großer Stein, welcher dann auf meinen Kopf und Arm fiel. Dadurch wurde ich bewusstlos. Das Seil lockerte sich und ich stürzte in eine tiefe Spalte. Nach einiger Zeit kam ein Hubschrauber. Da diese Stelle sehr unzugänglich und steil war, brauchte dieser 4 bis 5 Stunden um mich zu retten.

Was hatte das für Folgen?
Der Stein brach mir den Schädelknochen und ich hatte 23 Frakturen im Kopf. Er zertrümmerte mir meinen Arm und beschädigte mein linkes Auge zur Hälfte.

Kletterst du noch weiter und wenn ja, warum?
Im Krankenhaus entschied ich mich dagegen, weiter zu klettern, doch dann wurde mir klar, dass man sich trotz so eines schlimmen Unfalls nicht um 180 Grad drehen kann und dass das leben weitergeht. Deshalb klettere ich weiter, aber vorsichtiger.

Was möchtest du in der nächsten Zeit noch besteigen?
Im Juni möchte ich den Kaukasus in Russland besteigen und im November habe ich vor nach Ecuador zu gehen. Im Dezember werde ich zwei Wochen zum Bergsteigen in die Antarktis gehen. Dort mache ich eine Expedition zum Südpol auf Skiern.
 

Chiara Calicchia, 8b, Erzb. St. Ursula-Gymnasium, Düsseldorf