Offener Brief an die Mobber-Gemeinde. – Mobber im tiefsten Mittelalter

Man wird gemobbt, weil man eine Zahnspange hat. Man wird gemobbt, weil man keine hat. Man wird gemobbt, weil man eine Brille trägt. Man wird gemobbt, weil man keine trägt. Man wird gemobbt, weil man klein, groß, dick, dünn, klug, dumm, schüchtern, selbstbewusst, auffällig, unauffällig oder einfach nur ganz durchschnittlich ist.

Unser Freund fand letzte Woche ein Foto von sich im Netz, das fleißige Mobber aufwändig bearbeitet hatten: Unter der Überschrift „der Adel vom roten See“ stand er vor einem Knallroten Hintergrund in einem dunkelrotem Anzug da. Sein Gesicht war von hässlichen Brandnarben verunstaltet.
Unser Freund ist weder adlig, noch trägt er Anzüge und Gott sei Dank nie Opfer eines Brandes geworden; seine Gesichtshaut ist makellos. Er ist aber, man ahnt es, rothaarig.
Liebe Mobber, plappert ihr dumme Sprüche nur nach oder wisst ihr sehr wohl, dass im Mittelalter bestimmte Menschen brutal verfolgt wurden? Wenn ihr Bescheid wisst, dann seid ihr offenbar immer noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen.
Jede Mobbingattacke sagt mehr über den Verfasser als über die verleumdete Person. Und besonders schmeichelhaft ist das Bild nie, das die Mobber von sich zeigen.

Christian Schellen, Mohamed Yunis, Robert Smykala, 8c, Franz-Meyers-Gymnasium, Mg