Geschwister – Nimm Zwei

Laut des Statistischen Bundesamt ist jede 40. Geburt in Deutschland eine Zwillingsgeburt. Im Jahr 2012 gab es 10.538 Zwillingsgeburten. Zwillinge sind, medizinisch genau formuliert, zwei Kinder einer Mutter und eines Vaters, die am selben Tag gezeugt wurden. Umgangssprachlich werden jedoch alle Kinder als Zwillinge bezeichnet, die innerhalb der gleichen Schwangerschaft herangewachsen sind und in der Regel im Verlauf desselben Geburtsvorganges zur Welt kommen.

Mit einem Zwilling zusammen zu leben ist manchmal gar nicht so einfach, ich habe hierzu einen 14-jährigen zweieiigen Zwilling aus meiner Klasse befragt.

Frage: „Macht ihr vieles gemeinsam oder geht ihr getrennte Wege?“

Antwort: „Wir machen nicht alles zusammen, da wir auch unterschiedliche Interessen haben. Durch den Umstand, dass wir aber gleichaltrig sind, ergibt es sich, dass wir doch mehr Zeit zusammen verbringen als normale Geschwisterpaare. Ein anderer Vorteil ist, dass wir über alles miteinander reden können.“

Frage: „Streitet ihr euch oft?

Antwort: „Ja, wir streiten uns sehr oft. Wir sind sehr eng zusammen und haben trotzdem verschiedene Meinungen, was dazu führt, dass wir uns auf die Nerven gehen können.“

Frage: „Wie war das Zusammenleben früher? War das damals anders?“

Antwort: „Ja, früher als Kinder hatten wir noch keine so ausgeprägte unterschiedliche Meinung und das Miteinander war wesentlich harmonischer und streitfreier als jetzt. Wir waren ein Herz und eine Seele, was bestimmt auch in der Unselbstständigkeit der Kindertage begründet liegt.“

Frage: Habt ihr denn auch die selben Freunde?

Antwort: „Ein paar gemeinsame Freunde haben wir schon, doch ein gleichzeitiges Treffen mit diesen findet nie statt. Wir achten immer darauf, dass unsere gemeinsamen Freunde entweder den einen oder anderen besuchen.“

Frage: „Wie sieht es aus mit euren Gedanken? Denkt ihr manchmal an das Gleiche, ohne es auszusprechen? Habt ihr so eine Art Gedankenübertragung?“

Antwort: „Ja, in der Tat, das kann passieren. Ohne uns vorher abgesprochen zu haben, finden wir später heraus, in ein und derselben Situation dasselbe gedacht zu haben. Dann fühlen wir uns doch wieder sehr verbunden, so wie damals in den Kindertagen.“

Beim Befragen des zweiten Zwillings stimmten alle Antworten im Wesentlichen überein. Abschließend zu meinem Interview kann man sagen, dass es Vor- und Nachteile gibt, ein Zwilling zu sein. Sicherlich ist die dauernde Nähe zu einem Menschen manchmal etwas anstrengend, wiederum führt die gleiche Nähe zu einer großen, überdurchschnittlichen Verbundenheit. Ein Zwilling zu sein, ist bestimmt etwas ganz Besonderes und stellt sicherlich einige Herausforderungen dar. Ich als Einzelkind muss zugeben, diese Nähe der Zwillingspaare zu beneiden.

Anna Sandvoss, Düsseldorf, International School Of Düsseldorf