Was ist der Grund für die Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen? Ist es schlechte Erziehung oder falscher Einfluss durch die Clique? Oder spielt doch ein anderer Faktor noch eine wichtige Rolle?
Für Politiker gibt es auf diese Frage nur eine Antwort: Das Risiko, dass Jugendliche Gewalt anwenden, wird durch Videospiele erhöht. Sicherlich spielt die Erziehung und der Einfluss von Freunden eine wichtige Rolle, doch auch die Videospiele sind eine ernst zu nehmende Gefahr.
Vor allem bei noch minderjährigen Kindern besteht die Gefahr, durch spielen von nicht altersgerechten Spielen den Bezug zur Realität zu verlieren und den Unterschied zwischen Fiktion und Wirklichkeit nicht mehr zu erkennen. Deshalb fordern Politiker das die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) bei Videospielen deutlich verschärft wird.
Doch ist das die Lösung des Problems? Verringert das die Gewalt bei Jugendlichen? Bei diesen Fragen gibt es große Meinungsverschiedenheiten. Manche schließen sich der Meinung der Politiker an und sehen den Hauptgrund in den Videospielen und fordern deshalb ebenfalls eine Verschärfung der USK, in der Hoffnung das Problem dadurch lösen zu können.
Die anderen jedoch, unter anderem auch Sozialpädagogen und -psychologen, weisen auf das familiäre und freundschaftliche Umfeld der Jugendlichen hin, denn dort liegen oft die Grundlagen zu einem gewaltbereitem Leben. Oft müssen Kinder schon früh Gewalt in der Familie und im Freundeskreis miterleben. Auch die Vernachlässigung durch die Eltern führt dazu, das sich die Kinder in ihre virtuellen Welten zurückziehen und sich gewaltbereiten Jugendlichen anschließen, die ihre virtuelle Welt ausleben.
Doch eine perfekte Lösung gibt es nicht. Oft achten die Eltern nicht darauf, welche Spiele ihre Kinder spielen, denn auch wenn sie ihren Kindern nicht erlauben, Spiele mit einer nicht altersgerechten USK zu spielen, können diese sich die gewünschten Spiele über andere Wege besorgen. Mögliche Wege sind ältere Freunde zu fragen oder es einfach selbst zu kaufen, denn häufig achten die Verkäufer nicht auf das Alter der Käufer oder fragen nicht nach dem Ausweis, obwohl mögliche Minderjährigkeit bestehen könnte, da Jugendliche häufig schon älter aussehen als sie sind.
Der einzige Lösungsweg um Gewalt bei Jugendlichen, sei sie durch Videospiele ausgelöst oder nicht, zu vermeiden, ist, dass sich die Eltern mehr damit beschäftigen, was die Kinder in ihrer Freizeit machen. Ebenfalls müssen die Geschäftsführer ihre Mitarbeiter darauf hinweisen, die Jugendlichen beim Kauf von Videosielen besser zu kontrollieren. Würden diesem Lösungsversuch viele Eltern und Verkäufer folge leisten, könnte die Anzahl von Delikten gewaltbereiter Jugendlichen in den nächsten Jahren schon erheblich verringert werden.
Marvin Wütscher, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck