Kriminalpolizist Ingo Thiel saß, wie jeden Abend, mit seiner Familie beim Essen, da klingelte sein Telefon. Ein Kollege sagte: „Wir haben einen Jungen weg!“ Thiel machte sich sofort auf, um den Fall anzugehen. Er ahnte noch nicht, dass der Fall „Mirco“ einer der spannendsten, wenn nicht sogar der spannendste Kriminalfall seiner Karriere sein würde.
Seine Frau ist in solchen Fällen nicht genervt, sagt Thiel selbst. Sie wisse um seine „positive Beklopptheit den Fall aufzuklären“. Ein Kriminalpolizist muss ständig damit rechnen, einen Anruf zu erhalten, und er muss immer bereit sein, an einen neuen Fall heranzugehen. Die Hauptaufgabe liegt darin, den Fall schnellstmöglich aufzuklären und bis zur Gerichtsverhandlung abzuarbeiten.
Dabei wird häufig eine Kommission eingesetzt. Solch ein Team wird, wie auch im Fall „Mirco“, von Ingo Thiel, dem Leiter dieser Mordkommission, zusammengestellt. Dieses Team geht nach einem bestimmten Muster strukturiert an den Fall heran. Zuerst macht man sich ein Bild über das Opfer und sein Umfeld und überprüft, ob Zusammenhänge bestehen zwischen der Tat und dem Umfeld, etwa einem Angehörigen.
Zeitgleich wird auf Medienarbeit gesetzt. „Wichtig dabei ist für die Kriminalpolizei, besonders viele Menschen in der Bevölkerung zu erreichen“, so Thiel. Die Öffentlichkeit wird immer wieder angesprochen und durch die Medien beispielsweise über den Stand der Ermittlungen und über eingegangene Hinweise informiert, damit alle möglichen Zeugen erreicht werden. Die Leute, die diese Meldungen empfangen, sollten sich niemals eine eigene Meinung zu Hinweisen bilden. Niemand sollte denken, dass der Hinweis „unwichtig ist“. Denn was unwichtig ist und was nicht, entscheiden erst die Beamte der Kriminalpolizei.
Auch wenn man am Ende sehr viele Informationen erhält, im Fall „Mirco“ 10.000, und am Ende „nur fünf Stück richtig wichtig sind“, so Ingo Thiel, dann hat man damit schon geholfen. Denn für die Kriminalpolizei ist es erst möglich ihre Arbeit zu tun, wenn sie alle Hinweise hat. Die Hinweise, die die Ermittler dann erhalten und überprüfen, werden schließlich gefiltert. Dabei sind „alle“ Ermittler wichtig und alle müssen auf dem Laufenden sein.
In der Zeit eines Falles findet meist kein Privatleben statt und besonders schlimme Fälle verfolgen „einen heute noch“, wie beispielsweise der Fall „Mirco“, doch letztlich ist der Beruf so wie er ist und für Ingo Thiel sein absoluter Traumberuf.
„Mir gefällt besonders die Teamarbeit und das freie Arbeiten im Team. Vor allem aber, dass keine Kosten und Mühen gescheut werden, um einen Fall aufzuklären“, sagt er selber. Letztlich bleibt die Meinung über diesen Beruf geteilt, doch Ingo Thiel gefällt er, und er wird auch in Zukunft dafür sorgen, dass die Täter schnell gefunden sind.
Leon Prinzen, Wegberg, Maximilian-Kolbe-Gymnasium