Nadine Reinders ist ausgewandert – Goodbye, Germany!

Immer mehr Deutsche wandern heutzutage in die USA aus. So auch Nadine Reinders aus Goch. Eine Reportage über Donuts, Skylines und Visumsstress. Welcome to USA

San José. Weißer Sandstrand, Palmen, Sonnenschein und das tägliche Urlaubsfeeling begleiten Nadine Reinders seit nun mehr als drei Jahren. „Ich komme mir oft einfach wie im Urlaub vor!“, sagt sie selbst über ihr neues Zuhause. Heimweh nach good, old Germany? Keineswegs. Doch wie kam es dazu? Und warum gerade die USA?

Eine Zeitreise zurück ins Jahr 2001: Begeistert tritt Nadine ihren einjährigen Au-Pair-Job in Rhode Island an. Sie lebt dort in einer Familie und kümmert sich um deren drei Kinder. Es bleibt jedoch genug Zeit, um das fremde, neue Land kennen und vor allem lieben zu lernen.

Ein Jahr darauf folgt die Rückkehr nach Deutschland, doch die Sehnsucht, wieder zurückzugehen, bleibt.

Nadine: „Ich bezeichnete dieses Gefühl als „Heimweh“, auch wenn mein eigentliches Zuhause ja Deutschland war. Aber in nur einem Jahr empfand ich die USA als mein neues Zuhause.“ Doch noch sind Träume und Realität so weit voneinander entfernt wie Deutschland und Amerika selbst.Die Rückkehr scheint durch die äußerst strengen Visumsbestimmungen schier unmöglich, doch der Gewinn bei einer sogenannten „Green Card Lottery“ bringt sie ihrem Traum schlagartig näher.

Nach der Gewinnbenachrichtigung bewirbt sich die 27-Jährige offiziell für ein Visum, was allerlei Arbeit bedeutet: Viel Papierkram muss ausgefüllt werden, Fotos müssen gemacht werden etc. Und dann heißt es erst mal warten, warten und nochmals warten.

Sechs Monate später: Die ersehnte Einladung zum Interview nach Frankfurt und die Befragung auf Englisch, sowie der unumgängliche ärztliche Check-up. Langwierig, aber lohnenswert sind die Vorbereitungen für das Visum schließlich abgeschlossen.

Was dann noch ansteht, ist zum Beispiel den Handyvertrag, Krankenkasse und Jobs zu kündigen, einen neuen Job in den USA zu suchen, finanzielle Angelegenheiten zu klären, eine Abschiedsparty zu feiern und die schwierige Frage zu klären: Was soll mit und was bleibt hier?

Aber ob sich die Mühe gelohnt hat? Keine Frage. „Meine Eindrücke hier waren super. Als ich ankam, hat es nicht lange gedauert, bis ich mich wie Zuhause gefühlt habe, Heimweh nach Deutschland kam nie auf! Es war lange so, dass ich mich wie im Urlaub fühlte und es hat lange gedauert, bis ich endlich begriffen habe, dass das hier nun mein neues Zuhause ist und ich mich wirklich sehr glücklich schätzen kann, hier zu wohnen“, berichtet sie begeistert.

Diese Begeisterung liegt vor allem an den großen Differenzen zwischen dem „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ und Deutschland. Die unendliche Weite, das traumhafte Klima, riesige Skylines und typisch amerikanische Köstlichkeiten wie Muffins, Donuts, French Toast oder Burger haben sie von Anfang an in ihren Bann gezogen. Aber auch Feste wie Halloween, Thanksgiving und Weihnachten oder auch Hochzeiten und Geburtstage werden ausgelassen gefeiert und bei tausenden bunten Lichtern im Dezember kommt sofort weihnachtliche Stimmung auf.

Malls (riesige Einkaufszentren) und Benzinpreise (vor allem im Vergleich zu Deutschland!) sind natürlich ganz und gar nicht zu verachten. Das absolute Highlight ist für Nadine „The american way of life“: Sie liebt die Herzlichkeit und Freundlichkeit sowie die gesamte positive Lebenseinstellung der Amerikaner. Diese spürte sie ganz besonders, als sie die Familie ihrer Freundin Katie sofort als Familienmitglied aufnahm.

Zur typischen amerikanischen Lebensweise gehören natürlich auch Bereiche, die ihr nicht gefallen, wie das Gesundheitssystem. Besonders ist auch das sogenannte „Drive through everything“, über das man sich in Filmen häufig amüsiert, an das man sich jedoch sehr schnell gewöhnt. Denn: Wie gemütlich ist es denn bitte, wenn man z.B. an den Geldautomaten mit dem Auto vorbeifahren kann?

Ob sie anderen empfehlen kann, ebenfalls in die USA auszuwandern? „Auf jeden Fall!“, antwortet sie überzeugt, fügt jedoch hinzu, dass man vor der Auswanderung unbedingt in die USA gereist sein sollte und man sich absolut sicher sein sollte, diesen großen Schritt zu machen und man bereit ist, sein Leben in Deutschland zurückzulassen. „Aber für mich persönlich kann ich sagen: Das war die beste Entscheidung meines Lebens!“

Lena Daams, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck