Charlotte Müller hatte ein hartes Leben. Bis 1962 hat sie in der ehemaligen DDR bei Finsterwalde gewohnt, dann zog sie nach Wesel. Während des Krieges, in welchem ihr Bruder 1944 und ihr Vater 1945 gefallen waren, wurden sie und ihre Mutter mit Sirenen vor Angreifern gewarnt und suchten darauf sofort Schutz in ihrem Bauernhaus. „Das war die schlimmste Zeit in meinem Leben. Es war so hart und furchtbar“, erzählte die 86-Jährige.
Es habe aber auch erfreuliche Momente in dieser Zeit ihres Lebens gegeben, erklärt sie. Charlotte Müller war froh, als der Krieg endlich zu Ende war und sie und ihre Mutter überlebt hatten. Doch leider verstarb auch diese ein Jahr nach ihrem Vater.
Mit ihrem Mann, den sie 1948 heiratete und welcher 2000 starb, bekam sie fünf Kinder, vier davon sind tot. Ihre Zwillinge starben ein paar Tage nach der Geburt, ein Sohn vor einigen Jahren an einer unheilbaren Krankheit, und ihre einzige Tochter verlor sie ganz unerwartet vor zwei Jahren. Das sei so ziemlich das Schrecklichste, was in ihrem Leben geschah, erklärt die Mutter.
Nun hat sie noch einen verheirateten Sohn, drei Enkel, sechs Urenkel und weitere Verwandte, die sie glücklicherweise regelmäßig besuchen. „Sonst fühle ich mich allein“, fügte sie hinzu. Charlotte Müller wohnt alleine in einem kleinen Reihenhaus und macht alles, was sie kann, selber. Aber wenn es gar nicht mehr gehe, werde sie das Altenheim oder betreutes Wohnen in Betracht ziehen.
Heute erfreut sich die naturliebende Frau bei recht guter Gesundheit an ihrem Garten mit den vielen Blumen und an der Umgebung und ihrer alt eingesessenen Nachbarschaft.
* Name geändert
Rebecca Tatman und Katharina Esser, Wesel, Konrad-Duden-Gymnasium