Man kommt um die Ecke und hört schon von Weitem laute Musik. Eine ungeduldige und gespannte Menschenschlange bildet sich vor der neuen Abercrombie&Fitch-Filiale hier in Düsseldorf. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man, dass es noch eine zweite Schlange gibt, die mindestens genauso lang ist. Das sind die Leute, die sich in die erste Schlange einreihen wollen. Die Menschenmassen stehen sich bei Nieselregen die Beine in den Bauch und warten da hereingelassen zu werden.
So sah es die ersten Tage vor dem größten Abercrombie&Fitch-Store der Welt aus, der am 1. Dezember eröffnet wurde. Schon eine Woche zuvor standen männliche Models mit freiem Oberkörper vor dem verhüllten Geschäft und warben dafür. Mädchen, sogar Jungs, in jedem Alter kamen, um sich mit den Models fotografieren zu lassen. Abercrombie&Fitch kommt aus Amerika und ist ursprünglich als Unternehmen gegründet, das sich ausschließlich mit dem Verkauf von Wanderkleidung beschäftigte. Doch es entwickelte sich weiter und ist nun eines der begehrtesten Modemarken für viele Jugendliche. Außerdem gehören zum Unternehmen auch „Hollister Co“, „Gilly Hicks“ und „Abercrombie Kids“. Typisches Merkmal von Abercrombie: der Elch.
Dass man sich oft mehrere Stunden anstellen muss, bloß um reingelassen zu werden, stört die wenigsten. „Es lohnt sich!“, so eine begeisterte Kundin, die mit zwei prall gefüllten Tüten den Laden verlässt und ihre Freundin, die ebenfalls schwerbeladen herauskommt, betrachtet ein Foto von sich mit einem halbnackten Mitarbeiter.
Der 13-jährige Noah ist überzeugt: „Abercrombie ist nicht so eine Marke, wie zum Beispiel H&M, bei der man sich mal eben eine Jacke kaufen kann. Man muss auf etwas Schönes hinsparen.“ Und wirklich: Die Preise, verglichen mit denen von anderen Marken, haben einen immensen Unterschied! Doch auch wenn ein Top dort bis zu 90 Euro kosten kann, bleibt die Modemarke beliebt.
Ist man schließlich im Laden, begrüßt einen jeder Mitarbeiter mit einem freundlichen, motivierten Lächeln. Doch auch dieser Job ist anstrengender, als er aussieht: „Es ist sehr stressig. Am Anfang war alles aufregend und neu, aber jetzt ist man am Ende eines Tages einfach nur froh, wieder zu Hause zu sein“, sagte eine Mitarbeiterin in kurzem Rock und Shirt – natürlich der Marke A&F.
Dieser Laden ist etwas Besonderes. Überall kann man das Parfum der Marke riechen, sogar die Kleider wurden damit eingesprüht, es ist dunkel und man hört laute trendige Party-Musik. Natürlich ist dies für die Mitarbeiter besonders anstrengend, da sie es den ganzen Tag lang um sich haben. Besonders Kopfschmerzen müssen sie ertragen. „Es werden nur Models eingestellt, die auch was abkönnen“, so die Mitarbeiterin weiter. Sicherlich ist es ein besonderes Einkaufserlebnis für die Kunden, doch für die Mitarbeiter ist es ein sehr belastender Arbeitstag.
Da A&F in den USA und Kanada nicht mehr so angesagt ist, bauen sie nun auf Europa. Doch Kritiker fragen sich, ob der Hype darum nonoch lange anhält. Wir werden es sehen.
Catharina Kremer, Düsseldorf, Humboldt-Gymnasium