Die Leute drängeln, schubsen und kämpfen sich den Weg zu den hell erleuchteten, einladenden und extravaganten Luxusläden, deren exklusive Waren man durch die riesigen Glasfenster bewundern kann, frei. Mit Adjektiven wie exklusiv, teuer, elegant und abgehoben beschreiben Passanten aller Altersgruppen die berühmte Einkaufsstraße: die Königsallee.
Wenn man die U-Bahn Station Königsallee/Steinstraße verlässt, fallen einem verschieden Dinge ins Auge. Als erstes wahrscheinlich die pompösen Einkaufszentren, die monströsen Banken und erstklassigen Hotels. In den Häusern vereinen sich architektonische Meisterleistungen mit dem bonzigen, aber unfreiwillig beeindruckenden Glamour der Luxusläden. Wer hier auf der Königsallee einen Laden oder gar eine Wohnung besitzt, muss bis zu 230 Euro pro Quadratmeter Miete zahlen. In Folge dessen sind hier nur große internationale Marken und Banken vertreten. Ein Düsseldorfer Manager sagt: „Das Geld, was auf der Seite der Geschäfte verdient wird, wird dann zum Verzinsen rübergebracht.“ Und die Aufteilung ist tatsächlich so eindeutig: Links die Läden und rechts die Banken.
Aber natürlich fallen jedem auch die gut und teuer gekleideten Leuten auf, welche in häufig protzigen Autos vorfahren. Der Blick schweift über Top-Automarken wie Mercedes, Audi, BMW und Porsche. Die Männer, meist mittleren Alters, sind fast ausnahmslos schick und in Markenkleidung gekleidet, sodass man das Geld und den Wohlstand, der hier ganz offen zur Schau gestellt wird, förmlich riechen kann.
Wenn man weiter schaut, kommt man nicht umhin die perfekte Ausgewogenheit zwischen der Straße und der Natur zu bewundern: Der Kö-Graben, in dem das Wasser still hin und her schwappt, und die Bäume links und rechts neben den zwei Wegen, die sich an ihm vorbeiziehen, sorgen für ein schönes Gefühl innerhalb der modernen Innenstadt. Die Bänke sind sehr beliebt bei Leuten, die sich vom Einkaufen ausruhen und ihre Errungenschaften bewundern wollen. Wenn es schließlich dunkel wird, fangen die Laternen an zu leuchten und die Straße wird hauptsächlich durch die hell beleuchten Glasfenster der Läden erhellt. In diesem Ambiente fühlen sich die Leute wie im Shopping-Himmel.
Die meisten der befragten Passanten gehen angesehenen und gut bezahlten Jobs nach und besuchen die Kö regelmäßig. Zu den Lieblingsmarken der Befragten zählen Louis Vuitton, Abercrombie und Saturn. Die Ausgaben variieren je nach Altersgruppe zwischen 100 und 500 Euro.
Man verlässt die Kö beeindruckt und mit dem festen Vorsatz bald wieder zu kommen. Dieser Platz zählt wahrscheinlich nicht ohne Grund seit Jahren zu den beliebtesten Einkaufsstraßen Nordrhein-Westfalens, Deutschlands und Europas. Doch schätzen die tausend Passanten aus aller Welt wirklich nur die Läden? Nein, denn die Kö ist ein Erlebnis! Sie ist von der Atmosphäre her einzigartig. Der Konkurrenzkampf und die Zurschaustellung des Reichtums üben heutzutage eine seltsame, aber doch besondere Anziehungskraft auf die Menschen aus.
Nikolas Recke, Düsseldorf, Cecilien-Gymnasium