Porträt – „Wer reinkommt, entscheide ich“

Düsseldorf, Humboldtgymnasium. Ein sportlicher sehr freundlich wirkender Mann schlendert grinsend über den Schulhof. Er ist auf dem Weg zum Fußballfeld, wo er die dort spielenden Kinder in der siebten Stunde beaufsichtigt. Er wird von allen Seiten freundlich angelächelt und begrüßt. Dieser Kinderbetreuer ist offensichtlich bei allen Schülern sehr beliebt. Düsseldorf, Altstadt. Ein muskulöser Mann steht vor einem der Clubs. Er ist Türsteher, schaut freundlich, aber trotzdem aufmerksam die Personen an, die hereingelassen werden wollen.

Jason, so heißt der Mann auf dem Schulhof – und so heißt auch der Mann vor dem Club, denn Jason (28) hat zwei Jobs, die scheinbar wenig gemeinsam haben. Den Beruf des Türstehers führt er nun schon seit acht Jahren aus. Kennen gelernt hat Jason A., der American Football mit professioneller Leidenschaft betreibt, diesen Beruf durch Mannschaftskollegen, denn viele aus seiner Mannschaft sind als Türsteher tätig. Denn wer sechsmal die Woche

trainiert, ist nicht nur körperlich sehr fit, sondern auch geistig. „Zusätzlich sind Menschenkenntnisse äußerst wichtig“, erklärt Jason. „Man muss in wenigen Sekunden schauen, ob die jeweilige Person in den Club reingelassen werden soll oder nicht.“

Der Club, vor dem Jason als Türsteher tätig ist, hat eine andere Philosophie als andere Clubs. Es gehe dort nicht darum, ob der Style eines Besuchers dem Türsteher gefällt! Auch typische Türsteher-Sätze wie „Deine Schuhe passen mir nicht“ gebe es vor seinem Club nicht, erzählt er. Man achtet darauf, dass die anderen Gäste sicher sind. Wenn jemand weggeschickt werde, dann freundlich und mit einer Erklärung, warum der Eintritt nicht möglich sei. „Die Personen, die dies nicht verstehen, sind auch meist diejenigen, die drinnen negativ auffallen“, sagt er. Das Spektakulärste, dass ihm in den acht Jahren seiner Tätigkeit passierte, war eine Person, die versucht hat, ihn mit einem Messer anzugreifen. Die Situation war dank seiner stichsicheren Weste und der Polizei, die schnell eintraf, glücklicherweise nicht lebensbedrohlich. „In solchen Momenten geht alles sehr schnell, so dass man sich erst später Gedanken darüber machen kann.“

Vorkommnisse wie diese sind jedoch nicht der Grund dafür, dass Jason sich vorgenommen hat, bis maximal 30 als Türsteher vor Clubs zu arbeiten. Danach will er sich eher auf das Sportliche konzentrieren, denn mit drei Jobs und Studium (welches aber bald beendet sein wird) , findet er nur wenig Schlaf. Diesen Schlaf braucht er aber, um sich gut um die vielen Kinder des Humboldt- Gymnasiums kümmern zu können, sowie um fröhlich Sport treiben zu können.

Merle Mosch und Nele Spillner, Düsseldorf, Humboldt-Gymnasium