Sie nennt sich Givebox – ein kleiner Raum ohne Tür, so wie ein hohes, schmales Bücherregal. Verziert mit kleinen Leuchtsternchen und gebaut aus Holz. Ein Ort, an dem abgelegte Gegenstände geduldig auf einen neuen Besitzer warten. Ich befinde mich mitten in Düsseldorf im Stadtteil Flingern.
Hier stehe ich gerade auf dem Hermannsplatz. Dort, wo Kinder auf dem Spielplatz rumtoben und da, wo am Wochenende der Wochenmarkt stattfindet. Vor mir das rote Haus mit den geheimnisvollen gelben Graffiti-Augen und davor die Givebox mit vielen kleinen und großen Gegenständen, z.B. Büchern, CDs, einem Pullover, einer kleinen Lampe und sogar Kosmetiksachen. Vorne hängen noch Nutzungsregeln – eine davon lautet: „Wenn eine Sache nach zwei Wochen keinen neuen Besitzer gefunden hat, wird sie entsorgt.
Die Idee, Sachen weiter zu verschenken, kommt aus Berlin. Dort hatte ein Pärchen zu viele Sachen übrig und beschloss, einen kleinen Raum zu bauen, wo sie ihre Sachen einfach reinstellten und hofften, dass sie irgendjemanden interessieren und sie mitnehmen würde. In Frankfurt, München, San Francisco und in verschieden Düsseldorfer Stadtteilen existiert auch schon so eine Form des Austauschs. Die Düsseldorferin Silke Roggermann und ihre Freundinnen fanden die Idee super und bauten sie dem Berliners Beispiel folgend nach.
Und tatsächlich: die Begeisterung ist ansteckend. Auch ich habe etwas hinterlegt: einen kleinen Weihnachtsmann mit rotem Anzug und kleinem Beutel. Ich hoffe, dass sich jemand daran erfreut und in der Weihnachtszeit in sein Zimmer stellen kann. Echt ein tolles Gefühl zu wissen, einem anderen damit eine Freude zu machen. Das findet offenbar auch Frau P., die auf einmal neben mir stand: „Ich bin hier jeden Tag und schaue mir alle Sachen genau an. Gestern waren hier sogar Hand-Cremes,“ erzählte sie mir erfreut. „Gerade habe ich auch einen alten Schinken hinterlassen und ich wundere mich immer, wie schnell dann alles wegkommt.“ Geärgert habe sie sich jedoch über Leute, die, wie sie selbst beobachtet hatte, viele Sachen rausnahmen aber nichts reinstellten. Ein solches Verhalten bricht zwar nicht die Regeln der Givebox doch ihre Idee lebt vom Nehmen und Geben.
Mein Weihnachtsmann hat übrigens einen neuen Besitzer gefunden. Ich war letztens an der Box, um noch einmal nachzuschauen und er war nicht mehr da, aber da stand eine süße kleine Lampe, die ich mitnahm. Sie steht jetzt vor mir auf meinem Schreibtisch. Geht doch auch mal gucken und lasst euch inspirieren.
Fabienne Lange, Düsseldorf, Humboldt-Gymnasium