Einige Sonnenstrahlen fallen durch das dichte Blätterdach auf den selbstgebauten Dirtspot im Wald. Ein Dutzend Fahrräder rollen über den Boden. Die Stimmung ist gut. Ein toller Start in den Nachmittag für den Dirt-Biker Josh. Mit seinen Freunden verbringt er hier einen Großteil seiner Freizeit.
Bei jedem Wetter sind sie draußen unterwegs und machen verschiedenste Stunts mit ihren Rädern. Hierbei gibt es unendlich viele Variationen, wie zum Beispiel einen X-Up, bei dem man im Sprung den Lenker halb herum und dann wieder zurück dreht. „Das ist einer meiner Lieblingstricks“, so Josh. Und das ist genau das, was man unter Dirtjump versteht: Beim Fahren über unterschiedliche Hindernisse zu springen und dabei in der Luft Tricks auszuführen.
Das kann aber auch manchmal ziemlich anstrengend sein und einem den letzten Nerv rauben. „Wenn man einen Trick immer wieder versucht und es dann irgendwie trotzdem nie richtig funktioniert, ist das schon echt blöd“, meinte einer der Jungs dazu. Sie fahren mit viel Konzentration und Anstrengung. Schließlich wollen sie immer besser werden. Dies kann man auch in ihren Gesichtern sehen.
Der Spaß kommt ihnen dabei natürlich auch nicht zu kurz. Es fühlt sich an wie ein regelrechter Adrenalin-Kick. So sagte ein Freund von Josh zu diesem Gefühl lachend: „Richtig geil, es ist besser als Sex!“ Josh äußerte sich dazu lediglich mit den Worten: „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich einen Trick stehe.“ Was wohl so etwas heißt wie einen Trick gut auszuführen und dabei nicht hinzufallen.
Natürlich sind Unfälle auch nicht auszuschließen.
Dirtjump ist leider eine nicht ganz ungefährliche Sportart, deswegen fahren die Sportler auch überwiegend mit Schienbeinschonern, Handschuhen und Helm. Verletzungen wie Schürfwunden und Prellungen kommen zwar trotzdem immer wieder vor, jedoch ist Schwereres wie zum Beispiel ein Bruch eher selten. Aber auch die schlimmsten Verletzungen halten die Dirt-Biker nicht davon ab, immer wieder erneut auf ihr Fahrrad zu steigen und weiter zu machen. So fährt ein Kumpel von Josh noch immer so gut wie jeden Tag und das obwohl er einmal bei einem Sturz einen Schädelbasisbruch erlitt. „Damals bin ich ohne Helm gefahren, diese Dummheit werde ich nie wieder machen“, erzählte er nachdenklich.
Wenn der Erdboden mal nicht so trocken und gut befahrbar ist wie heute, sondern zu nass und schlammig, besteht für Josh und seine Freunde die zusätzliche Möglichkeit in einem betonierten Skatepark zu fahren. Diese gibt es eigentlich fast in jeder Stadt. Außerdem gibt es auch große Skatehallen, hier in der Nähe zum Beispiel „Wicked Woods“ in Wuppertal. Josh findet allerdings: „Draußen an der frischen Luft ist es schon schöner.“
Langsam wird es düster im Wald, immer weniger Licht fällt durch die Baumkronen. Es wird immer ruhiger und die meisten machen sich auf den Heimweg, bis auch Josh sich dazu entscheidet, aufzubrechen. Morgen ist auch noch ein Tag.
Lisa Unshelm und Marie Buchberger, Leverkusen, Marienschule